Donnerstag, 11. Oktober 2007

Alles schlecht oder was?

Nun, alles war ja nicht schlecht im dritten Reich. Zum Beispiel die Geburt meines Bruders. Oder das elektrische Licht. Oder Straßen. Immerhin hat es so etwas schon immer gegeben. Ja doch, der alte Heerweg zum Beispiel. Fast jede größere Stadt hat einen. Nun gibt es die leidige Geschichte mit der Autobahn im dritten Reich. Die aufgeklärten und aufrecht politisch inkorrekten Zeitgenossen sagen nun: ja, die Dinger gibts doch, also was bitte schön ist an Autobahnen schlecht? Und sie haben ja nicht unrecht. Leider geht es bei dem Stichwort Autobahnen in den letzten Tagen aber nicht um die schönen breiten Straßen, die bei uns heute immer noch Autobahnen heißen, sondern um die Frage, warum ein Herr Hitler diese Dinger für so wichtig gehalten hat. Und da sieht die Sache dann vielleicht eben anders aus. Und wenn diese netten Menschen nun der armen Frau Herman damit unter den Arm (es scheint ja in dem Fall gar nicht der rechte zu sein) greifen wollen, dann verkennen sie eben das, was man auch und gerade in bestimmten Zusammenhängen mit dem Wort Autobahn und 3. Reich verbindet. Tja, irgendwie doch einfacher, als es auf den ersten Blick erscheint. Die, die zur Zeit darauf bestehen, dass Autobahnen gut sind, sollten wir nicht verurteilen. Wofür wohl auch? Aber ein ganz klein wenig bedauern dürfen wir sie schon? Reden wir also im Zusammenhang von Autobahnen lieber über Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das hilft natürlich Frau Herman nicht wirklich, aber vielleicht trägt es zur Schadensbegrenzung bei.

16 Kommentare:

Murat Tchundyk hat gesagt…

Dearest Mr. Sidemirror,
why is it that the Autobahn lyin so heavily in the djerman folk spirit?
I linked this article to my new Autobahn discveries in the Uribistan Daily.
Magash my fränd
Yours frändly Murat

TdZ - Redaktionsblog hat gesagt…

Autobahn bedeutet Freiheit! Freiheit bedeutet freie Fahrt für freie Bürger. Am besten mit 130 km/h. Überall dahin, wo man hinwill. Wenn es sein muss auch zum Briefkasten.(ich wohne auf dem Land).
Nebenbei, Rumi finde ich genial. Ich liebe die Gedichte dieses Herrn!
M.M.

M(ar)at Gundo Tchundyk hat gesagt…

Dearezt Mister Sidemirror!
As I see my Uribi Brotha Murat 'woar a scho da!', haha, as you anthropsfyheadz maka in Uppersite Christmasgamez (how many dayz you maka this gamingz, anda it is for men anda women?).
I see you ara talking about Autobahnz. I thinka we need some Autobahnz in Uribistan, maybe you Djerman can build them?
Otha important question, I allwayz wanted to know: why in Djermanistan 'car' is such holy thing lika cowz in India? Why if I maka parking I cannot touch otha car, to see I'm staying on right place. Immediately peoplez call police! Ara you lidda mad here in Djermanistan? Is thiz also heritage from 3th Reik, weil mister Adolf started big building Autobahnz anda is totaly mad (as you can see on our video)?
Overstreamingz also in Sidemirror, yourz Mat Gundo

Anonym hat gesagt…

Ein "Offener Brief" an Johannes B. Kerner zum Thema "Eva Herman":
http://www.berzengeschnetz.de/blog/?p=87

Herzlich,
Felix Hau

Anonym hat gesagt…

Und wenn diese netten Menschen nun der armen Frau Herman damit unter den Arm (es scheint ja in dem Fall gar nicht der rechte zu sein) greifen wollen, dann verkennen sie eben das, was man auch und gerade in bestimmten Zusammenhängen mit dem Wort Autobahn und 3. Reich verbindet.

Lieber Herr Mentzel,

nein, das verkennen sie eben nicht. Es handelt sich bei dem Kontext, in dem Frau Herman das Autobahn-Argument verwendet, nun aber gerade nicht um jene "bestimmten Zusammenhänge". Sie verwendet es nicht relativierend, also um zu sagen: "Damals war nicht alles schlecht".

Sie nutzt es, um zu zeigen, dass die Verwendung bestimmter Dinge, die im 3. Reich in bestimmter Weise eine bestimmte Rolle gespielt haben, heute trotzdem allgemein anerkannt zulässig sind: zum Beispiel Autobahnen; und eben auch der Begriff "Gleichschaltung".

Und wissen Sie, aus welchem Grund diese Dinge heute allgemein anerkannt zulässig sind, obwohl sie in der NS-Zeit, hinlänglich bekannt, in bestimmter Weise eine bestimmte Rolle gespielt haben?
Weil sie heute eine andere Rolle spielen, weil sie heute anders verwendet werden als damals. Wir nutzen Autobahnen heute nicht, um das deutsche Reich auf Nachbarstaaten auszudehnen und lassen auch keine Zwangsarbeiter an ihnen bauen. Und wir nutzen den Begriff "Gleichschaltung" nicht, um eine Vereinheitlichung der Meinung herbeizuführen oder zu begrüßen.

Anonym hat gesagt…

Lieber Herr Hau,
Sie wissen das natürlich und ich auch. Aber wissen es auch die, die - sie erinnern sich an das Halbzitat aus unserem vorangegangenen Scharmützelchen - vom "falschen Umgang mit der Geschichte" sprachen? Dusseliger als Frau Herman kann man sich doch eigentlich nicht mehr verhalten. Ich sehe es da eher wie der Herausgeber des Herman-Buches, obwohl ich für meinen Teil nicht im geringsten "entsetzt" bin. Das gibt die Sache irgendwie nicht her. Icke bin eher belustigt, allerdings auch nicht so wie dieser "Comedian" Barth.
Im übrigen ist in meinem Beitrag das Wörtchen "und" fettgedruckt: "..mit dem Wort Autobahn *und* 3. Reich verbindet." Und von "Gleichschaltung" finde ich irgendwie nix in meinem Beitrag. Dass Sie über etwas sprechen, was gar nicht gesagt wurde...;-). Schauen sie doch nochmal genau hin.
Herzliche Grüße
Michael Mentzel

Anonym hat gesagt…

Lieber Herr Mentzel,

naja - Sie werden sich, nehme ich an, mit dem ganzen Autobahn-Beitrag doch auf Frau Hermans Äußerung bei "Kerner" beziehen - oder?
Dort ging es um den Begriff "Gleichschaltung", den Herman angeblich unzulässigerweise benutzen würde. Und auf diese - unsinnige und falsche - Beschuldigung hin reagierte sie mit dem Autobahn-Argument.
Ein bisschen Kontext müsste eben sein.
Der Punkt ist halt: Sooo dusselig verhält sich Frau Herman gar nicht; aufgrund der Fehlinterpretation ihres Pressekonferenz-Zitates werden ihre Äußerungen aber hartnäckig in einem falschen Kontext betrachtet.

Herzlich,
Felix Hau

Anonym hat gesagt…

Lieber Herr Hau,
"Dusseliger als Frau Herman kann man sich doch eigentlich nicht mehr verhalten."
Daraus geht hervor, dass es doch "eigentlich" noch etwas dussliger gehen könnte. Ich hatte im Moment jedoch kein anderes Beispiel parat. Lieber Herr Hau, wir kommen auch hier nicht zusammen:-)
Vielleicht doch noch die Frage: Ihren offenen Brief haben Sie an viele Redaktionen geschickt, warum nicht an die Redaktion von Themen der Zeit? Sie wissen doch, dass TdZ bei google in den news erscheint. Ziemlich unprofessionell, wenn sie erlauben:-).
Herzliche Grüße
Michael Mentzel

Anonym hat gesagt…

Ihren offenen Brief haben Sie an viele Redaktionen geschickt, warum nicht an die Redaktion von Themen der Zeit? Sie wissen doch, dass TdZ bei google in den news erscheint. Ziemlich unprofessionell, wenn sie erlauben:-).

O Gott, Herr Mentzel: bitte!

Anonym hat gesagt…

:-))war doch nicht ernst gemeint.

eben bei arte:
hannah: hausarbeit hat keine zukunft. man müsste soviel geld verdienen, dass man sich selbständig machen könnte.
aus der große diktator. 1941
mm

Anonym hat gesagt…

Leider geht es bei dem Stichwort Autobahnen in den letzten Tagen aber nicht um die schönen breiten Straßen, die bei uns heute immer noch Autobahnen heißen, sondern um die Frage, warum ein Herr Hitler diese Dinger für so wichtig gehalten hat.

Es ist gerade umgekehrt: Eva Herman geht es nicht darum, was Hitler mit den Autobahnen wollte/ wofür Hitler Familienwerte missbrauchte, sondern ihr geht es um die Güte einer Autobahn/ eines Wertes an sich.

Anonym hat gesagt…

Wo wir schon dabei sind:

Ich will "der armen Frau Herman" nicht unter den Arm greifen. Hilfestellung brauchen eher die anderen Talkgäste.

Anonym hat gesagt…

@ Chistoph (dem Kenner)

"die Güte einer Autobahn/ eines Wertes an sich."

Autobahnen wurden innerhalb und außerhalb Deutschlands bereits vor dem NS-Regime geplant und gebaut.

Von den Nazis wurde diese Verkehrspolitik zunächst abgelehnt und dann allein aus strategischen Gründen weitergeführt.

Eine Autobahn "an sich" gab es nicht.

Und: Was hielt denn wohl Dr. Steiner von derartigen Projekten?

Herzlich

Felix Hau

Anonym hat gesagt…

Lieber Ahriman,

fast perfekt. Danke.

Eine Autobahn "an sich" gibt es schon. Ich fahre ständig drauf.

MfG, NWA

Anonym hat gesagt…

@ christoph: Du wolltest doch nicht mehr "Autobahnen" sagen:
"Ich plädiere daher für den Begriff Fernstraße." (christoph bei dr. sumbolle)
MM

Anonym hat gesagt…

Straße ist Straße, egal wofür sie gebaut wurde.

Die hat einen Wert als solche.

Kasernen sind auch nur Häuser!

Häuser sind Werte, egal, wofür sie genutzt werden.


MfG

nerone

wundern geschieht immer wieder ...

Vergangen vergessen vorüber vergangen vergessen vorbei die zeit deckt den mantel darüber vergangen vergessen vorbei freddy quinn Als Deut...