Montag, 20. August 2007

Seitenspiegel geputzt: Klarsicht!

Noch ein letztes Wort zur Rassismus - Diskussion, die sich an den NPD-Molau angeschlossen hat. Ich bin nicht so richtig zufrieden. Es will mir nicht in den Kopf, dass es nicht möglich sein soll, in ein fruchtbares Gespräch einzusteigen. Warum werden Kriege geführt? Weil die Menschen nicht miteinander sprechen. Und weil sie unterschiedliche Auffassungen haben. Sollen wir das auch so machen, oder ist es nicht doch an der Zeit, so etwas zu überwinden? Während die Diskussion am Ende angelangt ist und alle Beteiligten sich wieder den wichtigen Dingen, die das Leben so bereit hält, widmen können, hat NWA in seinem Blog noch einmal darauf hingewiesen, was er von Anthroposophen erwartet: Anthroposophen müssten endlich zugeben, dass sie einer Weltanschauung zuneigen, die rassistisch ist.
Sein Satz: "Argumente gegen die Anthroposophie werden grundsätzlich als „Angriffe“ auf dieselbe verstanden", heißt für mich,
Angriffe sollen von Anthroposophen als Argumente verstanden werden. Beispiel NVA: "Ich gehe davon aus, dass die meisten Anthroposophen nichts mit Rassismus zu tun haben möchten, schon gar nicht mit jenem der Nazis, aber ich gehe auch davon aus, dass die anthroposophische Theorie rassistisch geprägt ist und die Steiner-Seeligkeit viele an sich gutmütige Anhänger dieser Lehre dazu bringt, einen unsäglichen Schwachsinn zu rechtfertigen und selber zu vertreten." Für mich heißt das im Klartext einerseits nichts anderes, als wäre NWA der Meinung, einige Anthroposophen hätten gern etwas mit Rassismus zu tun, und zwar mit dem der Nazis, und zum anderen heißt es, dass die meisten Anthroposophen gutmütig und Steiner-besoffen den Rassismus Steiners rechtfertigen und selber Rassisten sind. Wie anders sonst sollen sie ihn (den Rassimus) denn vertreten? Noch klarer ausgedrückt: Die Anthroposophen sind Rassisten? Gibt´s da irgend etwas dazwischen? Und ich bin scheinbar tatsächlich so blöd, zu glauben, es müsste möglich sein, irgendwie miteinander ins Gespräch zu kommen? Was müsste geschehen, damit es möglich wird? Vielleicht eine Tagung in einem kleinen Kreis, höchstens vier oder acht Leute mit einer neutralen Moderation? Ein Kritiker, ein Eltern, ein Lehrer, ein Journalist. Vielleicht das ganze zweimal. Ein Wochenende auf dem Land? Mit der Option, eine anthroposophische Gemeinschaft von innen kennen zu lernen? Ich weiß keine bessere Lösung. Virtuelle Möglichkeiten scheiden nach meiner Ansicht aus. Also konkret gefragt; was ist zu tun, damit die Pfähle, von denen ich bei Nerone sprach, noch einmal gelockert und eventuell sogar versetzt werden können?
Ich meine, die Hardcore-Kritiker sollten sich nicht zu sehr darauf verlassen, dass alles seinen Gang geht, sondern sollten einmal aufmerksam hören, was sich so bewegt und sich ebenfalls einmal Gedanken über ihre Konfliktfähigkeit und ihre Art der Streitkultur machen. An mir jedenfalls soll´s nicht liegen.


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zunächst: Ich meine, dass dei Abkürzung von "Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie" NWA und nicht NVA lautet (ein freud'scher Verschreiber?). ;-)

TDZ: Virtuelle Möglichkeiten scheiden nach meiner Ansicht aus.

Warum? Wir hatten hier doch eine ansatzweise durchaus gute Diskussion. Für eine Fortsetzung bzw. Vertiefung habe ich entsprechende Links angegeben. Derweil scheint sich NWA auf ihre Position zurückszuziehen und an Diskussionen momentan kein Interesse mehr zu haben. Schade.

TdZ - Redaktionsblog hat gesagt…

:-) Das "V" war tatsächlich ein Versehen. Ich glaube, dass die "echte" Welt für so etwas besser geeignet ist, will aber die Diskussion damit nicht abwürgen oder verhindern. Es war ein Gedanke, mehr ist vielleicht im Moment ohnehin nicht drin. Doch, die Links sind wichtig, wie ich gesehen habe, hat Nerone seinerseits verlinkt mit NWA, jetzt hätte ich doch schon wieder fast ein V geschrieben. Das liegt daran, dass ich nur das "System Adler" benutze.

Anonym hat gesagt…

zu diskussion: wenn die diskutanten miteinander diskutieren, nur um standpunkte gegeneinander zu stellen, dann gibt es nichts mit gemeinsam, dann kann man das tun und danach ist ende. mitleser können sich eine meinung bilden oder auch nicht.

wenn es um gegenseitiges verständnis ginge, dann wäre ein gespräch mit offenem ausgang möglich, darum ging es unten bei molau aber nicht (ich dussel denke immer wieder, ich will versuchen verständnis für die eine seite bei der anderen zu wecken bzw vice versa).
das problem der standpunkte incl der fortsetzung einer diskussion wird verschärft, wenn eine seite eine rahmen setzt bzw bedingungen und nur wenn die erfüllt sind, zu frieden ist, sich also deutungshoheit in jedem falle vorbehält egal in welche richtung das geht, ob das ein horst rapp mit deutungshoheit für anthroposophie oder ein nwa mit forderungen an anthroposophen ist, ist gleich.

interessant finde ich das ich besagten artikel auf nwa völlig anders aufgefasst habe als der redaktionsblog;-)
nämlich eigentlich als eine art flehende bitte so nach dem muster: liebe anthros ihr seid es wert, wenn ihr euch doch nur als diskurswillig erweisen würdet und wie kirchen, weltanschauungen und ideologien kritik zulassen würdet, dann könnte aus euch noch etwas werden, und wenn ihr das so unselige hellsehen des herrn steiner doch endlich mal als humbug erkennen würdet.
da habe ich mich gefragt, ob z.b. die katholische kirche kritikfähig ist, ist sie nicht, da sie alle kritiker bisher ausgeschlossen hat. was aber niemanden daran hindert sie zu kritisieren. und das unselige dogma der unfehlbarkeit des papstes wird vor wei anch verteidigt. (hm ich weiss dass da bild schief ist)
nach gründlichem lesen der nwa bin ich zu dem schluss gekommen, dass das hauptproblem von nwa nicht so sehr der rassismus als das hellsehen steiners ist, was nicht akzeptiert wird.
aber eigentlich könnte nwa sich ja damit zufrieden geben, dass er für sich nachlesbar belegt hat, das steiner alles abgeschrieben hat. da muss im inneren ein stein des anstosses sitzen, der bisher unerkannt ist.
und komischerweise werden auch sowohl die forschungen des bender institutes für parapsychologie in freiburg als auch das aktuelle vorkommen hellsichtiger menschen heutzutage nicht gesehen bzw nicht hinterfragt, ws eigentlich unter diesem phänomen der hellsichtigkeit verstanden werden kann.

Anonym hat gesagt…

barbara schrieb:

das problem der standpunkte incl der fortsetzung einer diskussion wird verschärft, wenn eine seite eine rahmen setzt bzw bedingungen und nur wenn die erfüllt sind, zu frieden ist, sich also deutungshoheit in jedem falle vorbehält egal in welche richtung das geht, ob das ein horst rapp mit deutungshoheit für anthroposophie oder ein nwa mit forderungen an anthroposophen ist, ist gleich.

Das befürchte ich auch Barbara. Deswegen befürworte ich das Abstecken der Claims als ersten Schritt gegenseitigen Verständnisses.

nach gründlichem lesen der nwa bin ich zu dem schluss gekommen, dass das hauptproblem von nwa nicht so sehr der rassismus als das hellsehen steiners ist, was nicht akzeptiert wird., so barbara weiter. Auch das sehe ich ein wenig so wie barbara, wobei ich durchaus glaube NWA ist schon etwas weiter. Ich will mal einen Versuch starten dass zu erklären: Die anthroposophische Bewegung hat durchaus Gutes geleistet, Dinge in ihrer Intention und Umsetzung zumindest nicht in ihrer Gänze negativ bewertet werden können. Die Idee allerdings lebt von einem halsstarrigen Rückblick auf einen übermächtige Stifterfigur, die nach heutiger Lesart, mit verlaub, auch ziemlichen Schwachsinn verzapft hat. Die Anthroposophen, die ich kenne, betonen den Steiner der Philosophie der Freiheit. Seine theosophischen Ideen werden nur Auszugsweise angefasst. Sie werden auch und vor allem nur dort relevant wo sie das monistische Weltbild Steiners in einen spirituellen Kontext setzen (Mit ein Mehrwert steinerscher Ideenwelten ist ja der Versuch einer Aussöhnung von Vernunft und Idee (Geist, Übersinnlichen Mysterium - whatsoever). Und Steiner ist ewiger Bezugspunkt für jedwede Erkenntnis anthroposophischer Betrachtung unter Berücksichtigung seiner selbst behaupteten Einweihung, die nur bedingt relativiert wird (interessanter Weise nur bei diesem unappetitlichen Thema Rassismus unter dem Oberbegriff: Kind seiner Zeit). Das aber kann zu der Befürchtung führen der gesamte Steiner ist unumkippbar, also auch jede seiner Ideen virulent. Und das kann ich verstehen.

Was ich aber auch sehe, ist eine Auseinandersetzung auch jenseits von Ravagli (den ich, unter uns, nicht sonderlich als Paladin der anthroposophischen Sache schätze) und mir ist klar, dass die Bewegung sich dort in einem schmerzhaften und langen Prozess begibt. Das schmerzhafte daran, ist dass sie ständig auf Kritik reagieren muss, anstatt aus anthroposophischer Orientierung (kann man das so sagen?) heraus eine eigen Kritik an Steiner entwickelt. Anthro 2.0 sozusagen. Die interne Auseinandersetzung ausleuchten und sozusagen unter einer positivistischen Sichtweise zu beobachten, dass wünschte ich mir als zusätzlichen Ansatz durch die Kritiker. Dass macht auch die Aussagen von Zander interessant, wie ich finde. Ich finde er bringt der Anthroposophie ein größeres Verständnis entgegen, als ihm gemeinhin unterstellt wird.

Aber ich gebe zu, dass sind Ansichten aus freundlicher Distanz zu der Tradition der Anthroposophie und treffen wohl eher den Putz rechts und links, als den Nagel auf den Kopf.

Michael, ich finde deinen Ansatz gar nicht so blöd.

Anonym hat gesagt…

hm das umgehen mit den kommentaren ist bei nerones blog viel leichter:-(
1) die meisten anthros wollen von der pdf(philosophie der freiheit) nichts wissen, da ist man mit pdf und sozialer dreigliederung ein exot. es lassen sich neben einigen anderen unterschieden die quasi "esoterischen" anthros und die quasi "philosophischen" anthros oder in anthrosprech die platoniker von den aristotelikern unterscheiden.
2)rückgewendet auf die stifterfigur sieht deshalb so aus, weil viele anthros noch mit den inhalten insgesamt "kämpfen". also da gibt es eine fülle an material, was noch völlig unverstanden und damit der praxis nicht zugänglich ist, wenn ich schon alleine an den landwirtschaftlichen kurs denke, dann ist noch nicht mal 1/3 dessen, was möglich wäre, in praktische verfahren umgesetzt geschweige denn verstanden. warum soll man zeit mit kritik von aussen verschwenden, wenn man im inneren bisher nur bruchteile erfasst hat.
3) steiners hellsehen ist nicht umkippbar, da es inzwischen mehr als genug sog. normale wissenschaftliche versuche gibt, die die wirksamkeit einiger seiner aus der hellseherei stammenden angaben bestätigen.
die hellseher- skeptiker sollten sich einmal fragen, warum ihnen das suspekt ist, bzw was sie sich unter hellsehen vorstellen, dann würde sich vielleicht einiges klären.

4) nerone, wie wäre es, du würdest einmal selber die ga 349 3. vortrag lesen? und dann überlegen, ob der vortrag rassisistisch ist oder nicht und auf welcher grundlagen definiton von rassismus ja und auf welcher nicht. also ich bringe mal ein beispiel: nwa hat sich über die schilderung des negers in dem vortrag aufgeregt, das lässt aber nur darauf schliessen, das er selber trieb und hinterhirn abwertet, nicht dass das von steiner getan wird. ich selber habe das ding gelesen und finde den weissen europäer mit nur matrialist, nur vorderhirn ohne gefühl und ohne bewegung und ohne trieb also so ein bleiches, abstaktes, phantasieloses intellektuelles etwas diskriminierend.
beides sagt aber mehr über den leser und beurteiler aus, als über steiners ambitionen.
auf diesen aspekt, der auch schon von zander angeführt wird, ich habe das unten unter molau zitiert, geht komischerweise keiner ein. der ist aber einer der wesentlichen gründe für unterschiedliche standpunkte. da wäre ethik der wissenschaft: " hinterfragen der eigenen prämissen" angebracht.

5) warum ich mich mit lorenzo beschäftigen soll, weiss ich nicht.

6) anthros intern sind alles andere als einer meinung incl auslegung "der worte des meisters", da gibt es so viele auslegungen wie anthros. und da es so viele auslegungen wie anthros gibt, fast nur ansatzpunkte für kritik an den auslegungen;-)
das zu erkennen reicht schon z.b. folgende blogs anzusehen: egoisten, info3, gronbach,
dann könnte man noch "den europäer" als ein extrem nehmen.
wie stand es gerade so schön bei wilhelm reich, der anthros mit mystikern in einen topf wirft: massenpsychologie des faschismus s.360
"der kritiker muss einige forderungen erfüllen, ehe er sein recht zu kritisieren in anspruch nimmt: 1. er muss das arbeitsfeld, das er kritisiert selbst beherrschen, 2. er muss es mindestens ebenso gut, wenn nicht besser kennen, als den, den er kritisiert, 3. er muss daran interessiert sein, dass die arbeit gelingt und nicht, dass sie misslingt. will er sie nur stören, haben seine kritkmotive nichts mit sachlichem interesse zu tun, dann ist er ein neurotischer querulant aber kein kritker.
4. er muss seine kritik vom standpunkt des kritisierten arbeisfeldes leisten. er kann nicht von fremden standpunkten her kritisieren, die mit dem arbeitsfeld nicht zu tun haben"

karl gumbricht hat gesagt…

Ich will dir gar nicht widersprechen barbara. Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich bin überzeugt, dass es vielfältige Auseinandersetzungen unter den Anthroposophen, an denen ich mich ja auch beteiligen durfte, gibt. Auch spreche ich nicht von einer Mauer der Einigkeit um Steiner etc. All das was du beschreibst gibt es und macht mir die Anthroposophie sympatisch, nimm den eggert und den Mentzel usw. und mein erklärtes Verhältnis zu dieser Art anthroposophischen Denkens und Kommunizieren.

Dass die Fauna und Flora der Anthroposophie sich anders darstellt, als ich sie wahrgenommen habe, konnte ich mir durchaus denken (da fehlte wohl das: "so oder ähnlich"). Ich habe versucht an der Stelle anzusetzen, wo wir Kritik ablehnen, weil wir ihre Beweggründe nicht verstehen wollen.

Das Wurzelding von Steiner - weissnichtwelche GA habe ich auch gelesen (das Negergedönz kenne ich auch). Ich habe über meine Erfahrungen mit Steiner auf meinem Blog geschrieben. In dieser Sache gehe ich von einer deutlich rassistischen Haltung des Meisters aus, egal nach welcher wissenschaftlichen Definition, zunächst einmal nur nach meiner eigenen (Stufentheorien sind meine Sache nicht). Steiner ist aber komplexer als diese Aussagen vermuten lassen. Steiner hat ja auch die Zeichen der Zeit gedeutet und später wider dem Nationalismus und dem Rassismus deutliche Aussagen gemacht. Warum sollte ich diese in dem Bild, dass ich mir von Steiner mache unberücksichtigt lassen? Aber, wie gesagt, les' mal bei mir nach...

Das Wilhelm Reich Zitat ist zwar prima und eine gute Forderung für den Umgang mit Inhalten, führt aber nicht weiter in der Auseinandersetzung mit Kritik. Es wird jene geben, die über ein Abziehbild reden und jene, die, aus der Beschäftigung heraus, ablehnend der Anthroposophie gegenüber stehen. Den einen kann man nicht unterstellen, sich nicht eingehend genug mit der A. auseinandergesetzt zu haben, die anderen nur ausschließen aus einem Gespräch, was die Situation aber verstärken wird. Das führt dann zu so einer Art Priestertechnik in der Argumentation, in der der Eingeweihte Wissen behauptet, dass nur ihm zugänglich ist, weswegen er Priester ist, usw. Das ist nicht hübsch. (ist im Übrigen ein wenig dass, was ich Leuten wie Lichte vorwerfe, der unsereiner vorwirft, wir seien blind, weil wir seine Erfahrungen nicht ernst nehmen- oder so ähnlich)

Sag ich ja, dass du dich nicht mit lorenzo beschäftigen musst. der ist aber so laut, dass ihn draußen alle hören. der mann ist, so wie hardorp , mediale realität (also bezugspunkt für NWAs und so).

Dein Hellseherargument und die "Wissenschaft" als Secundant ist allein deswegen schon nicht haltbar, weil sich darüber die Geister scheiden. Mal angenommen du hast recht. Was hilft dir diese Einsicht jenseits der Türschwelle deiner Wohnung? Da draußen gibt fünf andere Meinungen zu dem Thema. Ob der Mann Hellsehen konnte ist für mich nicht belegbar. Ich sage: Hat er nicht! Und ich muss es wissen, kann ich doch Hellsehen (nur mal als Beispiel, aber im Ernst: ich kann das nicht glauben, auch wenn ich mir Mühe geben. Ich suche eine Übersetzung für Steiners Behauptung der "geistigen Schau". Man findet Ansätze bei Eggert, etc. Das sind auch im Grunde Themen, die ich eher Beobachte, weil ich das dann so sehe wie Wilhelm Reich es formulierte.)

wundern geschieht immer wieder ...

Vergangen vergessen vorüber vergangen vergessen vorbei die zeit deckt den mantel darüber vergangen vergessen vorbei freddy quinn Als Deut...