Noch einmal das Thema "Anthroposophie in Deutschland". Cornelie Unger-Leistner und Wolfgang Voegele von der Nachrichtenagentur NNA fassen in ihrem Aufsatz über das Buch von Helmut Zander die unterschiedlichen Meinungen zusammen und zeigen Ein- und Ausblicke, die die Öffentlichkeit sicherlich noch eine ganze Weile beschäftigen werden. Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie notwendig es ist, zu zeigen, dass Anthroposophie mehr ist, als ein paar lila Tücher und 13 Meter Gesamtausgabe im Bücherregal der Steiner-Jünger. Sie umfasst eine Vielzahl von Initiativen, die in sozialen, medizinischen und landwirtschaftlichen Bereichen jenseit von Grabenkämpfen, Häme und kleinkariertem Schubladendenken ihre Arbeit tun, ohne dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ohne die historischen Wurzeln aber ist Anthroposophie nicht denkbar. Diejenigen, die sich ernsthaft mit dem Thema Anthroposophie beschäftigen, sind durch die öffentliche Diskussion aufgerufen, Fragen nicht auszuweichen, ihre Verbindungen zu einer - auch für manche Anthroposophen - unrühmlichen Zeit nicht auszuklammern und zu verleugnen und dort, wo diese Fragen entstehen, diese unter zeitgemäßen Gesichtspunkten zu beantworten.
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Freitag, 28. Dezember 2007
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1 Kommentar:
Hallo Michael, hier mein Beitrag, auch bei nerone nachzulesen:
Ich fürchte der vorgelegte Artikel (Unger-Leistner, Cornelie / Vögele, Wolfgang G. Anthroposophie in der Öffentlichkeit) von Frau Unger-Leistner und Herrn Voegele macht eben den Fehler, der bei Zander verortet wird.
Die Argumentation erwächst hier natürlich aus einer anthroposophischen Perspektive, leider aber einer Perspektive, die immer noch Steiner als Fluchtpunkt nimmt und somit den Versuch einer historischen Skizze als Polemik gegen Gegenwärtiges versteht - verstehen muss. Es ist ein Stellungskrieg, wenn man so will und das ist schade. Natürlich verlangt Zanders Werk eine Positionierung - ihm reine Polemik zu unterstellen ist in meinen Augen für die “zeitgemäße Außendarstellung” in der Öffentlichkeit aber Gift. Der Artikel liest sich als würde in der guten Stube das Feuer geschürt und die Fenster geschlossen, um sich gemütlich einzurichten. Draußen bleibt, was aufwühlt.
Der Quellenflut fleißiger anthroposophischer Sammler wird beispielsweise die des Zanders gegenübergestellt. Dem einen wird Mißbrauch und Polemik unterstellt, dem anderen Redlichkeit. So werden Dialoge abgesetzt. Am Ende ist es egal wie eine eingeschworene Gemeinschaft sich zu einer öffentlichen Meinung verhält. Sie wird kaum gegen diese bestehen können. Sie schadet nur sich selbst und ihrer Tradition, wenn sie nicht bereit ist, sich dieser “öffentlichen” Meinung zu widmen.
Dieses “widmen” hieße die eigene Tradition gleichsam von außen zu betrachten. Was wenn andere Leser anthroposophischer Texte zu ähnlichen Schlüssen kämen wie Zander? Ich gebe hier zu, dass ich Zander noch nicht gelesen habe, aber auch ohne seine Thesen wenig an höhere Erkenntnisse glauben mag und kann. Damit falle ich also zwangsläufig aus dem Kreise derer heraus, die die Anthroposophie “wahrheitsgemäß” (im Sinne der Autoren) erfassen können. Ich gebe außerdem zu, dass ich so manchen Steinertext nicht nur schwer ertrage, sondern auch in jene Richtung lese, in die er gemeinhin interpretiert wird - ich lese also nicht intendiertes, sondern geschriebenes oder dokumentiertes. Auch damit falle ich wahrscheinlich aus dem Kreise derer heraus, die “in Wahrhaftigkeit nach echter Erkenntnis streben”.
Das ist schade, gebe ich doch der gewachsenen Tradition der Anthroposophie und dem schöpferischen Willen jener Menschen, die sich durch diese Tradition anstacheln lassen gute Noten. Ich wünschte man wendete sich einer ganz eigenen “geistigen Schau” zu und würde endlich mal den theosophischen Steiner überwinden und ihn ähnlich kritisch betrachten, wie den katholischen Zander. Fragen unter zeitgemäßen Gesichtspunkten zu beantworten, wie es Michael Mentzel im Seitenspiegel zu Recht einfordert, das gelingt durch die im Artikel skizzierte Haltung nicht. Andererseits führt Kontroverse auch immer in den Dialog. Das ist so schlecht wiederum nicht.
Einige Artikel mit kritischen Betrachtungen zur Zanderbibel aus dem anthroposophischen Lager:
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