Mittwoch, 18. Juni 2008

Freitag der 13.

In den Kneipen, in denen sich abends die Politiker der EU in Brüssel treffen, wäre ich gern mal Mäuschen. Was dort über das irische No zum Lissabon-Vertrag losgelassen wurde, ist bestimmt noch viel interessanter als die mühsamen Erklärungsversuche, die der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Das Naheliegende, nämlich dass es an der Zeit ist, ein Europa der Bürger zu schaffen, und dass der oder die Bürger/in diesen Prozess auch unterstützen würde, wird meist geflissentlich ausgeblendet. Es wäre ja auch fatal, wenn plötzlich nicht mehr Lobby-Interessen die Szene beherrschten. Zum aktuellen Stand stellt Wilhelm Neurohr bei Themen der Zeit fest: "Anstatt nun in Brüssel zu taktieren, wie trotz der demokratischen Ablehnung durch die Iren das strittige Vertragswerk für die EU unverändert an den Bürgern vorbei durchgeboxt werden kann, etwa über ein reduziertes „Kerneuropa", durch Irlands Austritt oder durch Ausnahmeregelungen oder wie auch immer, ist jetzt ein Neuanfang für Europa überfällig: ein neuer Verfassungskonvent unter Bürgerbeteiligung und ohne Lobbyisten, eine begleitende Leitbilddiskussion über den Weg und Ziel Europas in eine nachhaltige Zukunft, und anschließend ein europaweites zeitgleiches Referendum über eine neue demokratische Verfassung. So können sich die Bürger mit Europa identifizieren, denn es ist zu wichtig, es allein den Staatschefs und Lobbyisten zu überlassen."
Und Neurohr fragt in seinem vor einiger Zeit im Pforte Verlag erschienenen Buch: Ist Europa noch zu retten?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja zu Europa! Immer!
Dazu gehört eben die Begeisterung, die aus der Idee strömt, und die über Reglementierungen und Gesetzgebungen hinausgeht. Vorteil schöpfen ist eben doch etwas anderes als Identität.
Was ist die europäische Identität? Demokratie, Zusammenklang, Kultur, Erfahrung, Weltoffenheit, Diplomatie in der Welt.
Wem fällt noch mehr ein?
Europa wird gebraucht, daher sollten wir uns zusammendenken...

Anonym hat gesagt…

Was oft übersehen wird ist der Frieden, den der europäische Gedanke dem Nachkriegseuropa gespendet hat.Es war nicht nur eine Frage der Balance zwischen Osten und Westen, die De Gaulle und Adenauer antrieb eine Annäherung zwischen der Staatengemeinschaft, vor allem aber zwischen Deutschland und Frankreich voran zu treiben. Es war die Erfahrung einer blutrünstigen Geschichte zweier Staaten in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Urväter der europäischen Idee haben m.E. aus diesen Erfahrungen heraus ein Modell entwickelt, welches auf Partnerschaft basiert und nicht auf Konflikt. Ich bin ohne Einschränkung für ein Europa, welches sich auch und gerade über die Partikularinteressen von Parteien und Agitatoren hinwegsetzt. Das Leitbild ist klar!

Anonym hat gesagt…

Interessante Seite zur Entwicklung der deutsch-franz. Beziehungen.
http://www.ena.lu/
Chief-Inspector Peng

wundern geschieht immer wieder ...

Vergangen vergessen vorüber vergangen vergessen vorbei die zeit deckt den mantel darüber vergangen vergessen vorbei freddy quinn Als Deut...