Freitag, 3. August 2007

Manche Sachen passen nicht zusammen

Der NPD-Funktionär Andreas Molau will in Rauen/Brandenburg, ein "Waldorflandschulheim" eröffnen.
Er kann es drehen und wenden, wie er will. Eine Waldorfschule wird der NPD-Hansel Molau nicht hinkriegen. Nicht nur deshalb, weil der Name geschützt ist, sondern weil es tatsächlich nicht zusammenpasst. Um nur ein Beispiel zu nennen, die NPD, und damit auch Herr Molau, fordert: "Die Einführung getrennter Schulklassen von Deutschen und Ausländern, solange die von uns geplante Ausländerrückführung noch nicht abgeschlossen ist, um die kulturelle Identität jeder Volksgruppe zu wahren."
Das passt natürlich. Zur NPD, aber nicht zur Waldorfschule.
Gleichwohl ist den Waldorfschulen zu empfehlen, ihre inneren Strukturen deutlicher zu kommunizieren und ihre Stärken, nämlich die Förderung der individuellen Fähigkeiten junger Menschen, so in den öffentlichen Fokus zu stellen, dass den in letzter Zeit wiederholt auftretenden Vorwürfen von Rassimus der Nährboden entzogen wird. Positive Beispiele dafür, dass Waldorfschulen anders sind als manche Kritiker es herbeireden wollen, gibt es genug, so wird beispielsweise zur Zeit auf einem interkulturellen Jugendkongress in Schloss Hamborn sehr engagiert über Fragen von Demokratie, Bildung, Arbeit und Menschenwürde diskutiert. Sehr deutlich kann dabei erlebt werden, dass die Positionen, wie sie Molau und seine "Kameraden" von der NPD vertreten, bei Waldorfschülern nicht den Hauch einer Chance hätten.
Und selbst wenn sich die Rechten, wie auch andere, der brennenden Themen wie Hartz IV oder Gentechnik widmen, es ist eben nicht dasselbe, wenn zwei das Gleiche tun. Wenn sich Herr Molau also wie angekündigt zur Begründung seiner "Waldorfschule" auf die Anthroposophie berufen wird, mag er das tun. Es wäre nur genauso stimmig, wie wenn ich mich, wäre ich Autobahnbauer, auf Adolf Hitler berufen würde. So kann also wohl ein Waldorflehrer ein NPD-Genosse sein, ein NPD-Genosse kann allerdings kein Waldorflehrer sein. Ganz schön komplizert. Aber manche Sachen passen eben wirklich nicht zusammen.

64 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ganz schön kompliziert, gesteht sich der Autor ein. Ein Eingeständnis auch, daß er selbst nicht versteht, was er da faselt.

Anonym hat gesagt…

Ich bin nicht sicher ob der anonyme Schreiber da so recht hat. Mentzel versucht sich ein Bild zu machen, indem er sich die Frage nach Henne und Ei stellt. Das freilich erst im Fazit. Die davor ausgeführten Überlegungen zeigen deutlich eines auf: Mentzel und mit ihm eine breite Mehrheit, lehnt eine Vereinnahmung der Waldorfpädagogik durch Neu-Nazis und Alt-Nazis (siehe Beitrag bei www.egoisten.de - Die Benesch Debatte) ab. Muss ich jetzt erklären, dass in einer Schule einer solange seine privaten Auffassungen nachgehen kann, solange sie im Privaten bleiben. Werden diese Auffassungen öffentlich und schaden sie der Institution mit ihren Mitgliedern (Kindern), so kehrt sich das Verhältnis um.

Ich denke hier kann Habermas Toleranzbergriff helfen. Toleranz ja, Abgrenzung aus guten Gründen muss diese Toleranz ebenso ertragen , wie die Anerkennung der Differenz.

Die Waldorfschule hat sich entschieden diese Abgrenzung gegen die Weltanschuung moderner Menschenverachter vorzunehmen. Die Behörden werden mit den selben Argumenten der Schule eine Gründung wahrscheinlich und hoffentlich verweigern.

Soweit verstehe ich den Mentzel.

AOEA hat gesagt…

ja hallo auch, anonymer Schreiber, warum traust Du Dich nicht, Deinen richtigen Namen unter Deinen kühnen Kommntar zu setzen?
......Eingeständnis von Feigheit?????

TdZ - Redaktionsblog hat gesagt…

Liebes AOEA,
es gibt eine alte Bloggerregel:
"Schreibt Dir einer was hinein, kann´s ein Rechter oder ein Linker sein. Verstanden hat "er" es ja, jetzt muss er den Rest nur noch mit sich selber ausmachen.:-)
Michael Mentzel

Anonym hat gesagt…

AOEA schrieb:

> ja hallo auch, anonymer Schreiber,
> warum traust Du Dich nicht, Deinen
> richtigen Namen unter Deinen kühnen
> Kommntar zu setzen?
>......Eingeständnis von
> Feigheit?????

Und "AOEA" steht dann für Mut?

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonym hat gesagt…

Der Autor des Posts hat sich gelöscht? Lese ich das so richtig? Nun ja, jedenfalls ist der vorherige Beitrag eines NWA anlass für mich hier zu schreiben. NWA Schrieb nichts anderes, als auf seinem noch knappen Blog zu lesen ist:

"Der anthroposophische Publizist Michael Menzel beschreibt die proklamierte Unvereinbarkeit von Rechtsextremismus und Waldorfpädagogik sehr subtil:

"So kann also wohl ein Waldorflehrer ein NPD-Genosse sein, ein NPD-Genosse kann allerdings kein Waldorflehrer sein. Ganz schön kompliziert." (Seitenspiegel)


Etwas deutlicher formuliert, ist das viel weniger "kompliziert":

Ein Waldorflehrer kann problemlos Mitglied der NPD sein, solange das nicht öffentlich wird. Ein Mitglied der NPD kann aber nicht Waldorflehrer werden oder bleiben, wenn seine Parteizugehörigkeit der Öffentlichkeit bereits bekannt ist. Ganz einfach."

Dieser kleine Versuch das Bein zu heben hat er selbst oder der Michael, der an entscheidender Stelle mit "t" geschrieben wird gelöscht. Aber es wird wohl NWA selbst gewesen sein. Blogger lässt diese Rückholaktion missliebiger (eigener) Kommentare zu. Warum hat NWA das gemacht?
Steckt hinter NWA (Nachrichten aus der Welt der Anthorposophie) womöglich der Selbe Blogger der bereits mit NAP (Nachrichten aus der Provinz) Speicherplatz verbrannte? Derselbe Ex Waldorfschüler der seinen Frust über eine abstruse Story Luft machen wollte, deren Inhalt ich vergessen habe? Oder war das auf anthroposophie.blogspot oder so (Informationen über die Anthroposophie).

Den Feinde anderer Ideologie kann kein besser sein als die eigene, kann man zu dem Duktus der Pamphlete und der Gesellschaft in der sie stehen nur feststellen. Das wiederum erinnert mich an die jährlichen Passionszüge der KPD durch unseren Ort. Die alten, mit Marx- und Engelsbärten, die jungen in offener und freundlicher Autonomentracht (weil schwarz und unvermummt, freundlich lächelnd). War es meine Tochter, die mich fragte wer die denn seien und was die da machen (waren es übersichtliche 20 oder 30 Menschen, die von der brutalen Staatsmacht eskortiert wurden(Ein Bullenschwein vorn am Zug einer hinten))? Oder denke ich da an den Schlußpolizisten des Veedelzugs? Wahrscheinlich war gar kein Bullenschwein dabei!

Jedenfalls fragte meine Tochter das laut genug, so dass zwei kommunistische Knaben das mitbekamen. Deren jugendlicher Flaum um das Kinn war ein Statement. Sie unterstrichen das ganze, in dem der eine, im jugendlichen Leichtsinn die rechte Faust in den Himmel streckte und lachend zu uns rüber rief: "Wir sind die Guten!"

Zurück zu NWA, der schreibt auf seinem Blog auch sowas:
"Molaus Buch über Alfred Rosenberg und seine zahlreichen Aufsätze in rechtskonservativen und rechtsextremen Zeitungen und Zeitschriften sind den Waldorf-Kollegen offenbar vollkommen entgangen." Das muss seltsam erscheinen für einen der davon ausgeht, dass diese Zeitschriften von Waldorflehrern wohl verschlungen werden. Das Leben ist nun mal nicht TALKSHOW. Ein Mensch ist solange privat, solange er sich nicht Publik macht.

TdZ - Redaktionsblog hat gesagt…

"Dieser kleine Versuch das Bein zu heben hat er selbst oder der Michael, der an entscheidender Stelle mit "t" geschrieben wird gelöscht."

Ich war es nicht.
m.m mit "t"

Anonym hat gesagt…

eben, bäume sind beständig...
;)

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Oh Pardon, ich habe das "t" sofort eingefügt.

Zu Ihrer weiteren Beruhigung:

Den Kommentar in diesem Blog habe ich selber wieder gelöscht, nachdem ich am Samstag den Beitrag in dem NWA-Blog geschrieben hatte, in dem der Kommentar in leicht veränderter Form Platz fand. Deshalb brauchte er m.E. nicht auch noch ein zweites Mal hier stehenzubleiben.

Nachdem Nerone das NWA-Blog besucht und diese Passage hier zitiert hat, ist sie nun auch ohne Umweg wieder lesbar.

Warum Nerone allerdings gar nichts zu diesen von ihm eigens zitierten Sätzen sagt, sondern stattdessen von frustrierten Waldorfschülern und KPD-Aufmärschen berichtet, ist nicht ganz leicht nachvollziehbar.

Anonym hat gesagt…

Wenn ich dir unrecht tue, nehme ich die Tendenz meiner Aussage gerne zurück. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige kann ich die Kommentatoren in mehr oder weniger zwei Kategorien einteilen: Ideologen und Ideologen. Die, die Schreien die Waldorfs und die Anthros betrieben übelste Weltanschauung sind selbst nicht Weltanschauungsfrei. Weltanschauungen die im übrigen nicht gerade in demokratischen Verfassungen mündeten und sich auch nicht durch hervorragende Menschlichkeit auszeichneten. Ich stellte NWA also unter Ideologieverdacht. Sollte ich mich irren bitte ich dies zu entschuldigen.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> Ich stellte NWA also unter
> Ideologieverdacht. Sollte
> ich mich irren bitte ich dies
> zu entschuldigen.

1.NWA haben keinen stalinistischen Hintergrund

2.Sie müssen sich nicht entschuldigen

3.Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung und nutzen Sie dazu alle Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Anonym hat gesagt…

Hallo NWA,

ich finde es besser, wenn Sie im Forum lesbar und sichtbar bleiben. Einen stalinistischen Hintergrund hätte ich ihnen nicht unterstellen wollen, ebenso wenig wie dem jungen KP-Fan mit den Robin-Hood-Allüren.

Man muss sich Fragen wie jemand dazu kommt, sich mit der einen oder anderen Seite der Anthroposophie zu beschäftigen, vor allem, wenn pointiert ausgeteilt und selektiv recherchiert wird.

"Warum Nerone allerdings gar nichts zu diesen von ihm eigens zitierten Sätzen sagt,": Ich hatte dazu bereits weiter oben etwas geschrieben. Im Grunde bezieht sich das auf das Thema, denke ich.

Bevor wir uns in Grabenschlachten verlieren, will ich auf mein Lesart der Nachricht mit dem NPD-Mann verweisen, die sicherlich konträr zu der Ihren ist. Auch zu Molaus Veröffentlichungen und ihrer Bedeutung für die Schule kann ich ihnen nicht folgen (s.o.). Das ist es eben, warum sollte ich Kenntnis von Molaus Gesinnung haben? Bin ich der Verfassungsschutz, oder einfach per se Nazi, wenn man Waldorflehrer ist, also auch mit den Texten Molaus sowieso vertraut? Da fehlt mir schlicht die Logik, wobei ich die Einfachheit und Zielsetzung der Konstruktion schon verstehe.

so oder ähnlich

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> Auch zu Molaus Veröffentlichungen
> und ihrer Bedeutung für die
> Schule kann ich ihnen nicht
> folgen (s.o.). Das ist es eben,
> warum sollte ich Kenntnis von
> Molaus Gesinnung haben? Bin ich
> der Verfassungsschutz, oder
> einfach per se Nazi, wenn man
> Waldorflehrer ist, also auch
> mit den Texten Molaus sowieso
> vertraut? Da fehlt mir schlicht
> die Logik, wobei ich die
> Einfachheit und Zielsetzung
> der Konstruktion schon verstehe.

Zitat aus der TAZ vom 12.11.2004:

"Schon vor Jahren hatten Eltern die Schulleitung nach Molau befragt. Im Internet waren sie auf seinen Namen gestoßen. Als Mitglied der rechten "Deutschen Hochschulgilde Trutzburg Jena" zu Göttingen schreibt er seit langem für rechtsextreme Blätter wie Nation und Europa. Seine Staatsexamensarbeit, "Alfred Rosenberg. Der Ideologe des Nationalsozialismus", erschien 1993 in dem rechtsextremen Verlag Siegried Bublies. Bei der Jungen Freiheit, laut Verfassungsschutz "wichtigstes Sprachrohr der Neuen Rechten", leitete er das Kulturressort. Ebenfalls im Internet war zu lesen, dass Molau die "neurechte" Wochenzeitung nach einem Richtungsstreit verlassen musste und zur ultrarechten Zeitschrift Deutsche Geschichte ging. Anlass war demnach ein Beitrag in seinem Ressort, der die Leugnung des Holocaust andeutete.

"Ein Namensvetter, so hatte Molau seinen Namen im Internet erklärt", sagte Kropp. Dass diese vermeintliche Täuschung über Jahre gelang, verwundert. "Es macht uns Angst", räumte der Geschäftsführer ein, "dass wir das nicht bemerkt haben." Nun will sich die Schule mit der "Neuen Rechten" auseinandersetzen.

Ob sie auch die Kritik an den rassistischen Formulierungen Rudolf Steiners einbezieht, wollte Kropp gegenüber der taz nicht sagen. Doch genau jene Positionen Steiners, etwa dass "die Weißen (...) eigentlich diejenigen (seien), die das Menschliche entwickelten", gefällt manchem rechten Geist. Andreas Speit"

In voller Länge unter:
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2004/11/12/a0229&type=98

Anonym hat gesagt…

Ups, danke dafür.

Das da nicht hingeschaut wurde verwundert stark. Warum gehen die Probleme nicht offensiv an? Aber egal. Meine eigentliche Frage an, sie, der sie ja offensichtlich in diesen Themen genauer informiert sind, ist folgende:

Wie verstehen Sie eigentlich die jetzige Ablehnung Molaus und die doch recht klare Stellungnahme (oder ist die eher schwammig- ich weiss das nicht, ich höre nur, dass Molaus Wunsch nach einer Schulgründung negativ beschieden wurde.) seitens der anthroposophischen Organen (Waldorfdachverband, etc.), die Rassismus und Antisemitismus ablehnt? Ist dass eine schizofrener Reflex, der entweder gegenüber der eigenen Geschichte und dem Gründungsvater unehrlich ist, oder -andererseits- gegenüber der medialen Öffentlichkeit (Verschleierungstaktik)?

Ich werde den Molau-Artikel mal bei mir einstellen und ihren Beitrag hier zitieren, wenn ich darf...

Lieber Michael, ich finde das, was NWA beschreibt leider symptomatisch für den Umgang mit schwierigen Themen - oder?

Das heißt: Gut, dass der Molau die Schule nicht kriegt. Schlecht das seine Schule zuvor seine Gesinnung nicht Wahrhaben wollte. (Ich knall mir mit der flachen Hand gegen den Kopp und Frage mich ernsthaft, wie man nur in die Nähe so einer Nachricht kommen kann, wie sie in der TAZ kolportiert wird.)Wenn ich mir die Nachrichten der letzten Jahre revue passieren lasse, neige ich dazu Waldorf eine zentralerer Struktur zu empfehlen. Der Herr Iwan hat gar nicht so unrecht neue Strukturen einzufordern.

Was meinst du?

Anonym hat gesagt…

Ich bin der Meinung, ich hätte dazu gesagt, was zu sagen ist. Der Name Andreas Molau ist mir durch die Vorgänge an der Braunschweiger Schule bekannt geworden. Man hat ihn rausgeschmissen. Wie wir erfahren, haben Eltern schon früher nachgefragt, sie sind beruhigt worden und haben das offensichtlich geglaubt. Da ist ja auch offensichtlich kein Skinhead in Springerstiefeln durch die Schulflure getrampelt, sondern eher ein Biedermann ohne nennenswerte Eigenschaften.

"Dass diese vermeintliche Täuschung über Jahre gelang, verwundert. "Es macht uns Angst", räumte der Geschäftsführer ein, "dass wir das nicht bemerkt haben."
Steht in der TAZ. Mich würde interessieren, ob der Geschäftsführer heute (Drei Jahre danach) noch immer Angst hat. Darüber finde ich aber nichts im Internet. Vielleicht forsche ich da mal nach.
Der Artikel aus der TAZ stammt von 2004 und der Autor spricht davon, "dass die Eltern schon vor Jahren.... "
Ich möchte das keinesfalls verharmlosen, aber ich bin sicher, dass vor 5 oder 6 Jahren das Internet zumindest bei den Lehrern noch nicht so genutzt wurde wie heute. Viele Waldorflehrer haben noch heute eine Heidenangst vor den "neuen" Medien.
Gab es vor 5 oder 6 Jahren auch schon so viele Seiten über Molau? Ich weiß es nicht. Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Nazis, habe ihn aber auch erst entdeckt, als es öffentlich bekannt wurde.
Kritiker sprechen oft von dem "Waldorf-Konzern" und den "Waldorf-Machenschaften"; ich finde es gut, dass Waldorfschulen autonome Schulen sind und es insgesamt kein - wie auch immer geartetes - zentrales Lenkungssystem gibt, das alle Schulen unter der Fuchtel hat. Eines sollte allerdings, wie es andere Dinge auch sind, Konsens sein: Wenn sich herausstellt, dass ein Lehrer an einer Waldorfschule ein Nazi ist oder rechtes Gedankengut verbreitet, kann er nach meiner Meinung nur solange dort Lehrer sein, wie niemand weiß, dass er ein Nazi ist. (Dass er natürlich kein "Waldorflehrer" sein kann, wenn er Nazi ist, entspricht meinem Verständnis von Waldorfschule). Wird es bekannt, darf er nach meiner Meinung kein Lehrer an der Waldorfschule mehr sein. Er muss entlassen werden. das gilt im übrigen für jede Schule.
Vorgänge wie die um Andreas Molau sollten uns und die Waldorfschulen lehren, wacher zu sein, durchaus auch etwas politscher zu werden und genauer darauf zu achten, was in der Welt vorgeht und dann nach den erkannten Notwendigkeiten zu handeln. Aus meiner Sicht (Was ich darüber an Informationen finde) ist so etwas an der Schule in Braunschweig geschehen, auch wenn es vielleicht spät war. Da ich die von den Kritikern der Pädagogik unterstellte Kompabilität von Waldorfschule und rechter Gesinnung aus meiner über 25-jährigen Erfahrung mit Waldorfschulen, -schülern und -lehrern nicht sehen kann, bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig, als die Kritiker aufzufordern, sich selbst einmal zu fragen, worum es ihnen eigentlich wirklich geht. Mir ist das nämlich manchmal nicht so ganz klar. Die alberne Herumrumreiterei auf Steiner-Zitaten geht mir - ehrlich gesagt - inzwischen ein bisschen auf den Keks.
Michael Mentzel

Anonym hat gesagt…

Hallo Michael,

ich habe mit Interesse deinen Komentar gelesen. Wichtig scheint mir in dem Zusammenhang folgendes:

"Vorgänge wie die um Andreas Molau sollten uns und die Waldorfschulen lehren, wacher zu sein, durchaus auch etwas politscher zu werden und genauer darauf zu achten, was in der Welt vorgeht und dann nach den erkannten Notwendigkeiten zu handeln. Aus meiner Sicht (Was ich darüber an Informationen finde) ist so etwas an der Schule in Braunschweig geschehen, auch wenn es vielleicht spät war."

Ich kann deinen Überlegungen in Bezug auf die Molau-Geschichte folgen. So ist das womöglich auch zu lesen. Selbst heute steht das Internet nicht allen als Informationsquelle zur Verfügung.

Aus deiner Beurteilung der Strukturen der Waldorfbewegung spricht Erfahrung. Ich halte das für ein diskussionswürdiges Thema. Gab es da schon mal was in der TdZ?

Zu den Steinereien. Tja, Schulterzucken. Mich nervt es ja auch. Mich würde wirklich mal interessieren, wie NWA dieses Spiel von Vorwurf und Widerspruch interpretiert. Ich habe ihm ja schon die eine oder andere Interpretationsmöglichkeit zur Verfügung gestellt. Wie also schätzt er die Motivation der heutigen Anthroposophen ein, die sich gegen Rasissmus, etc. als Bestandteil ihres Weltbildes verwehren? Gerade die Anthroposophen sind ja eigentlich "Weltmeister" im Vermarkten von Überzeugungen. Gehörte dieser Rassegedanke nicht dann auch dazu? Wie passt das aus der Sicht des NWA zusammen? Ich bin gespannt.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Vorweg möchte ich sagen, dass ich von dem Verlauf der Diskussion hier angenehm überrascht bin.

Deshalb will ich versuchen wenigstens kurz auf die an mich gerichteten Fragen einzugehen.

Zunächst zum Bund der Freien Waldorfschulen:
Wie Sie wissen, halte ich dessen Stellungnahmen zum Thema Rassismus im Werk Rudolf Steiners für verlogen. Ich sehe aber keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass der Bund nicht das Geringste mit Andreas Molau, Horst Mahler und deren Partei zu tun haben möchte.

Was die Braunschweiger Schule anbelangt:
Es ist sicher richtig, dass Waldorflehrer nicht zu den Abonnenten der „Jungen Freiheit“ zählen, sich nicht zwangsläufig mit Rechtsextremismus auskennen und vor Jahren das Internet nur selten benutzten. Aber die Eltern von Schülern haben das durchaus getan und in Zusammenhang mit der Examensarbeit von Molau musste man dann m.E. schon beide Augen zu machen, um nicht zu begreifen, wen man als Pädagogen eingestellt hatte. Ich würde aber doch hoffen, dass es zumindest für diese Schule ein heilsamer Schock war.

Zu meinem Artikel:
Es handelt sich nicht um einen „Molau-Artikel“. Der Vorfall ging nur gerade wieder durch die Presse, nachdem Molau und Mahler die Errichtung des „Schulungszentrums“ in der neu erworbenen Immobilie angekündigt hatten. Ich habe die Braunschweiger Waldorfschule dann als ein Beispiel dafür herangezogen, wohin eine selbstverordnete Blindheit, die Andreas von der Decken gerade im Goetheanum einfordert, führen kann.
Ferner war es ein Beispiel dafür, wie die Taschenspieler-Rhetorik, die Detlef Hardorp den Anthroposophen empfiehlt, und die Michael Mentzel extra noch einmal ins Netz stellte, wie ein Bumerang erneut bei den Anthroposophen landet.

Zu den „Steinereien“:
Natürlich „nerven“ die. Die NWA wollen diesbezüglich auch „nerven“. Es geht eben nicht nur um „Halbsätze“ und die niederländische Kommission hat keineswegs alles dazu gesagt, was dazu gesagt werden könnte, sollte und müsste. Es geht auch nicht um eine zeitgenössische Vermarktungsstrategie für doofe Bauarbeiter! Dieses Problem wird den Anthroposophen erhalten bleiben, solange sie sich nicht von dem Evolutions- und Menschenbild der Theosophen und Rudolf Steiners zu trennen vermögen. Dafür gibt es bislang bedauerlicherweise keine Anhaltspunkte. Ganz im Gegenteil, wird davor gewarnt, wissenschaftliche Werke zu diesem Thema zu lesen und zu diskutieren.

Anonym hat gesagt…

NWA,

sie überraschen mich. Zum einen scheinen sie ein Interesse der Anthroposophie entgegen zu bringen, die ähnlich wie Zander, der Bewegung zumindest nicht den Untergang wünscht, wohl aber eine Emanzipation von deren Vordenker und Grundlagen (da gehört die Theosohpie wohl auch mit rein).

Die Taschenspielertricks, wie sie es bezeichnen sind vielleicht als Optionen auf die Wirklichkeit zu verstehen. Dann kann man wieder zurück auf eine Gesprächsebene finden, die zumindest die Haltung des Anderen respektiert. Sehen sie, ich trage immer noch den Ideologieverdacht mit mir herum, kann aber nicht leugnen, dass ich ihre Kritik für notwendig und richtig halte. Wenn sie in der Anthrospähre surfen, werden sie merken wie lebhaft diese Themen gerade von Anthroposophen besprochen werden. Ich lade sie ein sich ein Bild zu machen. Manches werden sie seltsam finden einiges unverständlich, anderes wird sie überraschen. Wogegen ich mich wehre seit ich mich an der Debatte beteilige, ist die Verkürzung der Ankläger. So scheine ich einfach auf der anderen Seite des Spiegels zu stehen. Sie wehren sich gegen die als Verkürzung verstandene Gegenwehr eines Herrn Hardorp und des Herrn Mentzel. Ich kann ihnen versichern, dass man ohne Polemik in fruchtbare Dialoge treten kann, auch wenn man, so wie ich, kein Anthroposoph ist.

Der Mentzel spielt mit offenen Karten, finde ich - und auch mit Herrn Hardorp hatte ich einen Mailaustausch, der Standpunkte deutlich machte und die unterschiedlichen Standpunkte bestehen ließen.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> Die Taschenspielertricks, wie
> sie es bezeichnen sind vielleicht
> als Optionen auf die Wirklichkeit
> zu verstehen. Dann kann man
> wieder zurück auf eine
> Gesprächsebene finden, die
> zumindest die Haltung des Anderen
> respektiert.

Da muss ich Sie am Ende doch noch einmal enttäuschen.

Sie erwähnten weiter oben Jürgen Habermas. Auch dessen Toleranz ist nicht substanz- und grenzenlos, sonst wäre es keine Toleranz, sondern Gleichgültigkeit.

Meine Toleranz hat ebenfalls klare und unversöhnliche Grenzen.

Wenn Herr Hardorp von Steiners „interessante(n) Charakterisierungsversuche(n) kultureller Differenzen“ spricht und in anthroposophischen Texten immer wieder von der „besonderen Spiritualität“ der Menschen anderer Hautfarbe die Rede ist, dann sind das für mich keine „Optionen auf die Wirklichkeit“!

Vor allem hieraus resultiert auch der polemische Ton der NWA. Zu einfühlsamer Schonung besteht für mich angesichts dieser Sichtweisen ebenso wenig ein Anlass wie bezüglich des vermeintlichen „Ethnopluralismus“ der Knallchargen Molau und Mahler, deren Intentionen ich allerdings durchaus von den anthroposophischen Anliegen zu unterscheiden weiß.

Anonym hat gesagt…

Das Milieu besteht allerdings nicht nur aus Hardorp. Er tritt natürlich als öffentliche Person in die okkulten Fettnäpfchen des Firmengründers, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Ich akzeptiere aber ihre Fehde mit Hardorp, man muss ihm nicht zustimmen und man muss auch nicht versuchen ihn zu verstehen, wie er das will. Jedenfalls ist es wertvoll zu wissen was sie treibt wenn sie um sich schlagen (ich meine das in Bezug auf Hardorp, sie sind nicht der Erste, der sich an ihm abarbeitet, ich kenne da noch einen).

Erlauben sie mir noch eine Frage, die sich heute in mir auftat, als ich über die generelle Kritik an Steiner nachdachte, die Kritik an seinem rassistischen Wurzelrassengedönz: Ich versuche dem Phänomen auf den Grund zu gehen, wie es sein kann, dass Steiner einerseits die vorhin erwähnten, theosophisch geprägten Modelle entwarf, andererseits in vielen, weitaus mehreren, Wortmeldungen sich gegen Nationalismen und Chauvinismen und gegen den Antisemitismus aussprach?
Das Bild eines Misanthropen sieht doch eigentlich anders aus? Bitte verschonen sie mich mit Steinerzitaten (ich finde sie zumeist unleserlich).

Versuchen sie mir mal ein Panorama ihrer Interpretation zu dieser Fragestellung zu geben, die sie sicherlich auch schon beschäftigte. Das würde mich brennend interessieren. Ich würde Ihenen gerne auch meine Gedanken dazu mitteilen.

Allerdings werden wir nicht umhin kommen Steiner als Zeitgenossen einer Gesellschaft zu verstehen, die viele Risse und Erschütterungen verkraften musste. Ihn nach den Maßstäben der modernen Nachkriegsgesellschaft zu beurteilen, hielte ich für unangemessen. Diese Maßstäbe und die Fragen die sich daraus ergeben stellen sich eher den Erben Steiners - denke ich.

Ich formuliere hier recht frei, und lasse diese ersten Gedanken mal so stehen, als Diskussionsangebot.

so oder ähnlich

Anonym hat gesagt…

Nachdem mich Nerone über einen Link hinübergelotst hat, juckt es mich nun auch mal in den Fingern - schon weil es ja thematische Überschneidungen gibt.

Nerone schreibt:
"Ich knall mir mit der flachen Hand gegen den Kopp und Frage mich ernsthaft, wie man nur in die Nähe so einer Nachricht kommen kann, wie sie in der TAZ kolportiert wird."

Genau diese Dummheit scheint mir das Problem zu sein. Wenn ich doch weiß, daß ich eine offene Flanke in dem Bereich habe - und die Anthroposophie hat ja eine - dann braucht es doch wenig Anstalten, um in diesen Fragen besonders sensibel und wachsam zu sein. "Namensvetter", man beißt in die Tischkante, wenn man das liest. Hausaufgaben nicht gemacht, heißt das für die Pädagogen. Die Frage ist, ob die Anthroposophie in Zukunft wacher ist, wenn es um so etwas geht.

MM schreibt:
"Die alberne Herumrumreiterei auf Steiner-Zitaten geht mir - ehrlich gesagt - inzwischen ein bisschen auf den Keks."

Das Herumreiten wird solange nötig sein wie in anthroposophischen Wohnzimmerregalen Steiners Literatur den gleichen Status hat wie die MEW es bei den Kommunisten hatten. Ich muss gestehen, daß auch ich vermute, daß es den Anthroposophen noch nicht genug unter die Nase gerieben worde.

NWA schreibt:
"Etwas deutlicher formuliert, ist das viel weniger "kompliziert": Ein Waldorflehrer kann problemlos Mitglied der NPD sein, solange das nicht öffentlich wird."

Bei allem Verständnis für die aufrichtigen Motive des Engagements: Das ist so billig, diese Art von Rhetoriktricks gegen den hiesigen Gastgeber, daß man versucht ist, sie seinem Urheber rechts und links um die Ohren klatschen sollte.

Wenn nicht dieser Satz von NWA wäre:
"Dieses Problem wird den Anthroposophen erhalten bleiben, solange sie sich nicht von dem Evolutions- und Menschenbild der Theosophen und Rudolf Steiners zu trennen vermögen."

Bei allem was ich als Aussenstehender von der Anthroposophie mitbekomme: das scheint mir das Probem zu sein. So wie selbst Marxisten irgendwann Marx auf die totalitären (und nebenbei auch ethnozentrischen) Aspekten seines Linkshegelianismus untersucht haben, so stehen auch Anthroposophen vor der Herausforderung ihren Guru kritisch zu hinterfragen, wo sein Denken mit unseligen Geistesströmungen verwandt ist. Nicht nur Anthroposophen, nicht nur als undogmatische Einzelautoren, sondern die Anthroposophie, also die Bewegung, die sich in Institutionen manifestiet.

Aber vermutlich trage ich an dieser Stelle mit solcher Meinungsäusserung nur trivial krächzende Eulen nach Athen.

Anonym hat gesagt…

Hallo Julio,

dein Link funktioniert nicht. Auch nicht verkürzt auf www.rabenclan.de. Fehler beim Server?

Gruß

nerone

Anonym hat gesagt…

Jetzt geht es...

serverproblem...

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> Erlauben sie mir noch eine
> Frage, die sich heute in mir
> auftat, als ich über die
> generelle Kritik an Steiner
> nachdachte, die Kritik an
> seinem rassistischen
> Wurzelrassengedönz: Ich versuche
> dem Phänomen auf den Grund zu
> gehen, wie es sein kann, dass
> Steiner einerseits die vorhin
> erwähnten, theosophisch geprägten
> Modelle entwarf, andererseits in
> vielen, weitaus mehreren,
> Wortmeldungen sich gegen
> Nationalismen und Chauvinismen
> und gegen den Antisemitismus
> aussprach?

Letzteres ist eine Legende. Ich kann Ihnen das hier natürlich nur kurz andeuten, will das aber auch tun, da Sie offenkundig ernsthaft bestrebt sind, sich eine eigene Meinung zu bilden, anstatt Herrn Hardorp, Herrn Leber, Herrn Ravagli etc. einfach zu glauben.

Steiner hält die Existenz unterschiedlich hoch entwickelter menschlicher „Rassen“ nicht für einen anzustrebenden Idealzustand, sondern für eine notwendige Übergangsphase der „materialistischen“ Welt. Dieser Zustand endet in seiner Zeitrechnung etwa 4000 bis 8000 n. Chr. Die niederen „Rassen“ müssen nicht vernichtet werden, sondern sie sterben ab (wobei in der realen Geschichte natürlich die „Weißen“ beispielsweise den amerikanischen Ureinwohnern beim „Absterben“ sehr behilflich waren).

Steiners Rassismus ist also nicht aktiv eliminatorisch, sondern paternalistisch oder missionarisch. Die Errichtung einer Waldorfschule in Südafrika steht dazu beispielsweise nicht im Wiederspruch. Den Schwarzen kann so durch die Heranführung an die Anthroposophie dahingehend geholfen werden, dass sie in ihrem nächsten Erdenleben etwas weniger schwarz zurückkehren, und ein weißer Lehrer sammelt zugleich Pluspunkte auf dem eigenen Karmakonto.

Das Problem besteht darin, dass die Anthroposophen Steiner nicht als Person der Zeitgeschichte sehen, sondern dessen vermeintliche „Hellsicht“ – und sei sie auch noch so absurd – als eine überzeitliche Wahrheit begreifen. Deshalb wird mit allen Mitteln versucht, zurechtzubiegen, was nicht zu retten ist.

Vielleicht können Sie sich ja das leider sehr teure Buch von Zander aus einer Bibliothek beschaffen. Sie werden es sicher vorbestellen müssen, aber ich glaube dass sich die Lektüre für Sie lohnt. Im Internet gibt es einen Handbuchartikel von ihm zu diesem Thema:
http://www.akdh.ch/ps/ps_78Zahnder.html

Anonym hat gesagt…

Ist also in ihrern Augen die Anthroposophie eine gefährliche okkulte "Untergrundbewegung"?
Ist sie womöglich derart subversiv, dass selbst ihre Mitglieder den letztgültigen "Wesensgrund" der A. nicht erkennen?
Warum die Ablehnung gegen die Vorwürfe?
Kann es sein, dass der Steiner einfach unterschiedlichen Interpretationen unterliegt? In einem Interview zu Buch hört sich Zander übrigens versöhnlicher an, als sie ihn gerade beschreiben.(http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/08/08/drk_20070808_0909_b8354107.mp3)

Den Zander angle ich mir noch...

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> Ist also in ihrern Augen die
> Anthroposophie eine gefährliche
> okkulte "Untergrundbewegung"?

Nein.

> Warum die Ablehnung gegen die
> Vorwürfe?

Verstehe ich nicht.

> In einem Interview zu Buch hört
> sich Zander übrigens
> versöhnlicher an, als sie ihn
> gerade beschreiben.

Ich habe nicht Zander beschrieben. Sie hatten mir eine Frage gestellt, die ich versucht habe in aller Kürze zu beantworten.

Das Interview im DLF habe ich mir gerade angehört und habe keine Einwände gegen das dort gesagte.

Anonym hat gesagt…

Ich möchte wissen, wie sie das einschätzen, dass die Anthroposophie sich gegen die Vorwürfe des Rassismus, etc. verwehrt, wenn sie doch, so wie sie es darstellen integraler Teil der anthrop. Weltanschauung zu sein scheint.

Wie schätzen sie letztendlich die Anthroposophen von heute ein? Sind das Rassisten? Ist die Prägung der Anthroposophie negativ auf die "Gesellschaft" einzustufen? Gibt es da etwas was ihnen "angst" macht (Auswirkungen etc.)? Das steckte hinter der Frage.

Sie haben natürlich recht, ich hatte nach ihrer Einschätzung gefragt.

Im übrigen finde ich die Unterhaltung sehr hilfreich. Ich habe den Eindruck ihre Argumentation besser folgen zu können. Ich bedanke mich an dieser Stelle mal, dass sie sich die Mühe machen meine Fragen zu beantworten.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Jetzt habe ich Sie verstanden. Das ist eine gute und wichtige Frage.

Ich will versuchen heute oder morgen die Zeit zu finden, Ihnen zu antworten.

Anonym hat gesagt…

immerhin ist es spannend zu lesen, die schilderung, die nwa um 5:23 abgeliefert hat, findet sich tatsächlich bei einer ganze reihe von anthroposophen und da ist es schon ziemlich schwer, ein anderes karmaverständnis zu erreichen. es gibt zwei wesentlich probleme, das eine ist, dass es tatsächlich eine ganze reihe anthroposophen gibt, die alles was von steiner kommt für eine unumstössliche wahrheit hält und diese versucht mit welchen möglichkeiten auch immer zu verteidigen und das weissbuch der holländischen anthros war so ein versuch, der in meinen augen völlig unsinnig ist.
ein zweites problem besteht darin, dass es steiner damals wichtig war, das die mitglieder die anthroposophie und ihn den kritikern gegenüber verteidigen sollten, was er dann in vielen fällen selber übernehmen musste. das ist z. T. auf die heutige Zeit übertragen und verinnerlicht worden.
ein weiterer derartiger glaubenssatz ist, man mögen den namen des urhebers nicht von seinem werke trennen, der oft missverstanden angewendet wird.
das andere problem besteht darin, das jeder in einen text nur das hineinliest, was er aus seinem eigenen erfahrungs- bzw erziehungszusammenhang fassen kann. und da gibt es auch das phänomen, dass wenn man sich lange mit steiner beschäftigt hat, die welt einen sog. steinerfilter bekommt, wie sie für andere menschen eine katholischen oder evangelikalen oder einen reaktionären filter oder einen rein materialistischen filter etc hat.
ohne den versuch, phänomene zu erkennen und selbständig darüber nachzudenken, ist alles andere zum scheitern verurteilt.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Hallo nerone, hier nun meine Antwort:

Zunächst: Wenn Sie beispielsweise Herrn Molau fragen würden, ob er ein Rassist ist, würde der das weit von sich weisen.

Das glauben Sie ihm ganz sicher so wenig wie ich. Das glaubt allenfalls, wer derselben Überzeugung wie Herr Molau ist bzw. wer dumm genug ist.

Ich hatte bereits gesagt, dass ich keineswegs Anthroposophen und Nazis verwechsle und ebenfalls verschiedene Ausprägungen des Rassismus zu unterscheiden vermag.

Die Frage ist also, inwieweit heutige Anthroposophen dem paternalistischen Rassismus Rudolf Steiners verhaftet sind, bzw. inwieweit der für die gegenwärtige Anthroposophie gar keine Rolle spielt.

Mit dieser Frage haben Sie zugleich die ausschlaggebende Intention meines Blogs erfragt. (Ich habe zwar darüberhinaus weit mehr kritische Einwände gegen die Anthroposophie und die Waldorfschulen, aber dies war der Auslöser.)

Diese Frage ist für mich – das soll keine Ausrede sein! – sehr viel komplexer, als es vielleicht den Anschein hat. Meine Antwort ist deshalb, zumal in der gebotenen Kürze, sicher (vor allem für mich selbst) unbefriedigend, trägt aber vielleicht zum besseren Verständnis bei.

Insbesondere die Wortführer, um nicht zu sagen Schreihälse, der Anthroposophie, wie Lorenzo Ravagli und Stefan Leber, halte ich in der Tat für Rassisten, auch wenn die schönere Worte für die „kulturellen Differenzen“ und „spirituellen Veranlagungen“ finden. Bei Herrn Heisterkamp wird mir auch übel …

Die meisten Menschen, die sich der Anthroposophie zuwenden, aus welchen Gründen auch immer, tun das ganz sicher nicht, weil sie einem Rassismus frönen.

Allerdings ist es den überzeugten Anhängern nicht möglich, sich diesbezüglich in einer akzeptablen Weise von Steiners – tut mir leid, aber da bleibe ich deutlich - schlicht irrsinnigen Phrasen zu distanzieren, bestenfalls eben nur vom Wortlaut.

Die Ausmaße dieser Hörigkeit sind gewiss unterschiedlich. Ich war zweimal in Dornach (zufällig, ich war weder Waldorfschüler noch Anthroposoph) und was ich da gehört habe, ließ mir auch an einem warmen Sommerabend kalte Schauer über den Rücken Laufen: „Neger“, „Asiatisches Lächeln“, „der Niedere lernt vom Höheren“ (bezogen auf Menschen unterschiedlicher Herkunft)…

Also vielleicht lässt es sich aus meiner Sicht so sagen: Ich gehe davon aus, dass die meisten Anthroposophen nichts mit Rassismus zu tun haben möchten, schon gar nicht mit jenem der Nazis, aber ich gehe auch davon aus, dass die anthroposophische Theorie rassistisch geprägt ist und die Steiner-Seeligkeit viele an sich gutmütige Anhänger dieser Lehre dazu bringt, einen unsäglichen Schwachsinn zu rechtfertigen und selber zu vertreten.

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für die differenzierte Antwort. In Teilen kann ich Ihnen folgen. Bitte lesen Sie hier und da meinen Blog, um meine Position nachvollziehen zu können. Es steht im Grund alles drin. Der Blog beschreibt den Weg meiner ersten Rezeption der Anthroposophie auch und gerade in Bezug auf die Vorwürfe und die Eigenarten der Bewegung. Ich komme allerdings nicht zu einem abschließenden Urteil, gleichwohl ich überzeugt bin, die Anthroposophie sollte ganz im Sinne Lambings (Kommentar weiter oben)eine Therapie aus sich heraus durchmachen.

Da meine Prägung anders ist als die Ihre, komme ich auf die Wirklichkeit zu sprechen, die mir mein Alltag mit Waldorf, etc. spiegelt. Darin sind keine Anteile der Kritik zu finden, wobei ich nicht sage es gäbe nichts zu kritisieren. Mangelnde Konfliktbereitschaft, u.a. sind der Sand unter dem Fundament der Anthroposophie. Andererseits finde ich dort auch nicht den theoretischen Überbau, der hier im Netz deutlicher zu Tage tritt. Will meinen: überzeugte Anthros/Waldorfs haben nicht einmal einen blassen Schimmer worum es geht. Es gibt in Bezug auf das Thema kein Problembewusstsein. Das ist natürlich im Netz anders.

Anonym hat gesagt…

@ nwa - Wäre ich hier Schiedsrichter, würde ich Ihnen für Ihre Wortwahl in Bezug auf Ravagli, Leber und Heisterkamp die rote Karte zeigen. So kann ich nur sagen, wenn Sie davon ausgehen, dass die anthroposophische Theorie rassistisch geprägt ist, dass ich davon überzeugt bin, dass Sie sich irren. Vielleicht werden Sie eines Tages Ihren Irrtum bemerken, vielleicht aber auch nicht. Ich empfehle Ihnen einmal die Lektüre des Büchelchens von André Bjerke: "Das Ärgernis Rudolf Steiner" aus dem Pforte Verlag.
Und jetzt will ich auch mal polemisch argumentieren: Das Pflegen von Feindbildern und Vorurteilen ist zwar eine gängige Methode, sein eigenes Bild nicht ankratzen zu wollen, aber mit ihrer Sicht auf die Anthroposophen wird´s irgendwie auch nicht besser. Vielleicht sollten Sie doch besser Micky Maus-Heftchen... Dort ist die Welt noch "richtig" eingeteilt. Reich-Arm, Gut und Böse. Fast habe ich den Verdacht, sie durften als Kind sowas nicht lesen.
Michael Mentzel

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Michael Mentzel schrieb:

> Und jetzt will ich auch mal
> polemisch argumentieren

Ich kann in Ihrem Kommentar bedauerlicherweise kein Argument entdecken.

Anonym hat gesagt…

Sie haben recht. Es waren keine Argumente. Nehmen Sie es als Intermezzo. Streichen Sie einfach das "auch" und ersetzen Sie "argumentieren" durch werden. Mein Verdacht bleibt.
MM

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Sie ersetzen das Argument durch den „Verdacht“ und werfen mir das „Pflegen von Feindbildern und Vorurteilen“ vor? Sehr logisch, geschweige denn überzeugend, finde ich das nicht.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

PS

Wenn Sie Ihre Comics durchgelsen haben, empfehle ich Ihnen:

Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung
und gesellschaftliche Praxis 1884–1945, Göttingen 2007

Insbesondere die Seiten 615 bis 637

Anonym hat gesagt…

also über einige sich öffentlich äussernde anthroposophen will ich mich nicht streiten. da sollten die, die das wollen sich lieber direkt mit denen streiten, dann bringt es vielleicht etwas für beide seiten.
was bisher nur behauptet ist, ist:
"paternalistischer rassismus Steiners", den gibt es meiner auffassung nach nicht. interessanter ist die frage ob die art der formulierungen in steiners werken bei entsprechend strukturierten menschen (siehe w. reich: massenpsychologie des faschismuss)auf einen fruchtbaren boden hinsichtlich nicht erkannter rassistischer tendenzen fällt.
und ob das dann dem werk anzulasten ist, wäre auch noch zu diskutieren.
das andere ist die art der rahmensetzung durch nwa, wobei ich nicht weiss, ob das bewusst oder unbewusst passiert. die finde ich ziemlich übel, hier kommt ein beispiel:
"Zunächst: Wenn Sie beispielsweise Herrn Molau fragen würden, ob er ein Rassist ist, würde der das weit von sich weisen.
Das glauben Sie ihm ganz sicher so wenig wie ich. Das glaubt allenfalls, wer derselben Überzeugung wie Herr Molau ist bzw. wer dumm genug ist."

das steht als einleitung oben drüber: dahinter steckt die unausgesprochene rahmensetzung: wenn man jemanden fragt, ob er rassist sei, würde er das ablehnen (alle anthros incl und damit sind alle in einen topf geworfen).
dann bekommt nerone ein sahnehäubchen verpasst im 2. teil, denn, um es überspitzt zu formulieren: nur dumme menschen und rassisten würden molau glauben.

bei diesen implikationen wird es schon schwierig, wenn man zur aufrechterhaltung seines egos noch klarkommen will, denn wer will schon dumm oder rassist sein, noch irgendetwas gegen nwa+s text zu schreiben.
und dann kommen unbelegte behauptungen von paternalistischem rassismus steiners und der hörigkeit der anthros. und schon ist die suppe fertig. und in der regel folgt dann, das sich verabschieden aus der diskussion wegen zeitmangels oder sonstiger gründe;-))
in der regel dann, wenn es eigentlich zur sache gehen könnte und man aus den allgemeinen schuldzuweisungen mal vielleicht herauskäme. dann müsste man scih aber über inhalte und texte und methode einigen und sich einmal zu beginn mit ein paar definitionen beschäftigen.
na ich bin gespannt, sollte nwa doch ein wirklich inhaltliches interesse haben, dann würde ich sogar noch versuchen, das hier herumliegende buch von albert memmi über rassismus zu lesen.
aber ich vermute mal, er wird sich verabschieden;-)




.

Anonym hat gesagt…

@ nwa - Ich habe das Argument nicht ersetzt, sondern das Wort "argumentieren" durch "werden". Vielleicht war das nicht deutlich genug. Ich habe also nicht argumentiert. Dass Sie das nicht überzeugend finden, finde ich nun wieder logisch. Ich werfe Ihnen auch nichts vor, sondern ich habe lediglich meine Vermutung geäußert, das durch das Pflegen von Feindbildern die Sache nicht besser wird. Ich nehme meinen Verdacht, dass Sie keine Micky-Maus-Hefte lesen durften, zurück. Ich verstehe nur nicht, warum Sie so spassfrei sind. Ich bin doch kein Rassist.

Anonym hat gesagt…

Ich merke Barbara, du hättest etwas mehr zur Unterhaltung beitragen können als ich. Allein, ich glaube nicht, dass man wirklich gegenseitig überzeugen kann.

Mir ging es in erster Linie darum, zu verstehen wo die Standpunkte sind und ein wenig herauszuarbeiten was unvereinbar ist. Ich finde auch interessant, das die auch von mir beobachteten internen Diskussionen nicht wahrgenommen werden oder nicht ernst genommen werden. Aber das kann schlecht Grundlage für eine Fragestellung sein. Andererseits zeigt sich beim fragenden Ertasten der Standpunkte immer auch ein differenzierterer Hintergrund, der nicht zwingend von Polemik gespeist wird - finde ich. Natürlich könnte es mich wurmen entweder mitleidig für doof gehalten zu werden oder aber für schlau rassistisch. Aber auch da fühle ich mich nicht getroffen.

Ich kann mir denken NWA ist zum Gespräch bereit. Ich fand das bisher recht erhellend. Wenn man weniger die Gegnerschaft betonen würde, also das Trennende, als das Thema um das es geht, könnte man womöglich mehr erreichen. Zum einen würde sich NWA ein Bild der internen Differenzierung jenseits von Hardorp und Ravagli machen können. Vielleicht würde er verstehen, dass die Prozesse die NWA einfordert für diejenigen, die in der Tradition oder dem Milieu leben einerseits schwieriger zu bearbeiten sind, andererseits gar nicht den Stellenwert haben, wie für die Kritiker. Der Kern der Kritik ist ja nicht der Kern anthroposophischen "Alltags", wenn es den überhaupt gibt. (Gibt es den?) Ehrlich gesagt kenne ich im Milieu eher die Ideen Steiners als randständige Satelliten für die Leute, die es betrifft. Die Altenheime kümmern sich um die Alten, Die Kindergärten um Kinder, Die Krankenhäuser um die Kranken. Diskriminierung oder Rassismus Fehlanzeige. Sie tun das über die Maßen dem Menschen zugewandt. Da frage ich nicht nach Gesinnung, die sehe ich dann. Das ist der Alltag.

Diese intellektuelle Ebene ist eigentlich nur eine Realität der Fachkreise, des Goetheanums, des Internets und von Frontal 21 (Molau und ähnliche Nachrichten mal ausgenommen). Ist aber wichtig und war, nur zur Erinnerung, Anlass für mich zu recherchieren.

Dennoch denke ich sollte mit jedem das Gespräch gesucht werden, der etwas zu dem Thema zu sagen hat. Auch denke ich, gibt es für gewisse Themen keinen Abschluss, sie gehören diskutiert. So sehe ich das auch bei der Benesch-Debatte. Ohne die "egoistischen" Querulanten würde wahrscheinlich eine weitestgehend befriedete Rückschau geschehen. Das wäre dann ein Untergang in Raten für die die es betrifft.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

M.M. schrieb:

> Ich nehme meinen Verdacht, dass
> Sie keine Micky-Maus-Hefte lesen
> durften, zurück.

Das fällt mir ein Stein vom Herzen! :-D

> Ich verstehe nur nicht, warum Sie
> so spassfrei sind.

Bin ich gar nicht. Ich hatte nur beinahe den „Verdacht“, dass Sie das ernst meinen. ;-)

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

barbara schrieb:

> und dann kommen unbelegte
> behauptungen von
> paternalistischem rassismus
> steiners und der hörigkeit
> der anthros. und schon ist die
> suppe fertig.

Meine persönlichen Erfahrungen kann ich Ihnen nicht beweisen und die habe ich auch lediglich als Erklärung auf nerones Frage nach meiner Meinung und Motivation eingefügt.

Was den Rassismus anbelangt: Ich habe mehrfach auf wissenschaftliche Literatur verwiesen. Wenn Sie diese nicht kennen und auch nicht zur Kenntnis nehmen wollen, ist das Ihre Sache.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> Ich merke Barbara, du hättest
> etwas mehr zur Unterhaltung
> beitragen können als ich.

Zur „Unterhalzung“ sicher, aber zur Sache?


> Natürlich könnte es mich wurmen
> entweder mitleidig für doof
> gehalten zu werden oder aber für
> schlau rassistisch. Aber auch da
> fühle ich mich nicht getroffen.

Zurecht nicht! Das habe ich auch weder geschrieben noch gemeint.


> Zum einen würde sich NWA ein Bild
> der internen Differenzierung
> jenseits von Hardorp und Ravagli
> machen können ...

Durchaus!

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Noch eine ganz plumpe Frage an Barbara und Michael Mentzel, aufgrund des immer wieder herangezogenen Zitats, das keiner mehr hören will, aber dennoch, zur Klärung:

Sind Sie der Meinung, dass „Neger“ ein besonderes „Triebleben“ haben, weil sie durchs Hinterhirn determiniert werden? Oder würden Sie sagen, dass das Schwachsinn ist?

Oder anders formuliert: Meinen Sie, das Menschen, die nicht „weiß“ sind, „spirituell besonders veranlagt“ sind und deshalb weniger zum „ahrimanischen Materialismus“ neigen?

Ich meine, diese Fragen müssten sich klar beantworten lassen.

Anonym hat gesagt…

oh aber hallo,
nwa wo sind die von ihnen genannten literaturquellen ausser des taz artikels zu molau? meine meinung dazu habe ich schon gesagt.
und meine persönliche auffassung ist, dass ihr text oben über neger und triebleben incl spirtueller veranlagung quatsch ist, es sollte mich wundern wenn sich das so bei steiner findet?
für den original negertext müssen sei glaube ich in einem der arbeitervorträge nachsehen;-))

und für nerone: standpunkte abzugleichen interessiert mich nicht, das einzige was mich interessiert wäre eine gemeinsame arbeit z.b. über rassismus mit der möglichkeit für beide seiten anschauungen zu verändern. wenn das von vorneherein ausgeschlossen ist, ist mir die zeit zu schade.
aber sich in der heutigen zeit mit den motiven für rassismus zu beschäftigen angesichts von türkenfurcht, furcht vor islamisierung, ausrottung ganzer völkerstämme bzw glaubensgemeinschaften, halt ich zur selbsterkenntnis immer für lohnenswert. wenn sich wer ein bild von der vielfalt der diskussionskultur unter mitgliedern oder anthrosympatisanten machen will, braucht er nur mitglied der rsl zu werden,-)
apropos: steiner für einen rassisten zu halten ist absurd: das ist mein standpunkt.
wenn man dafür einen beleg will, dann beschäftigen wir uns einmal mit der entsprechenden erkenntnistherorie bzw steiners philosophie: dem ethischen indivudalismus, der ist mit rassismus nicht vereinbar.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> wo sind die von ihnen genannten
> literaturquellen ausser des taz
> artikels zu molau?

z.B. direkt über Ihrem letzten Kommentar, mit Seitenangabe. Dort wird auch auf sämtliche Argumente derjenigen eingegangen, die bei Steiner keinerlei Rassismus sehen möchten.

> und meine persönliche auffassung
> ist, dass ihr text oben über
> neger und triebleben incl
> spirtueller veranlagung quatsch
> ist, es sollte mich wundern wenn
> sich das so bei steiner findet?

Die Wortwahl finden Sie in der ersten Variante bei Steiner und in der zweiten bei Stefan Leber, Lorenzo Ravagli etc.
Ihre Textkenntnisse scheinen, insbesondere gemessen an der Vollmundigkeit Ihres Auftretens hier, doch etwas sehr gering zu sein.

Anonym hat gesagt…

hallo nwa: zum ersten: mein letzter kommentar hier auf dieser seite, a stht 1:42 und in ihrem darüber um 16:55 da ist nicht eine textstelle geschweige denn eine seiten angabe??

die wortwahl von lorenzo etc. interessiert mich nicht, das müssen die selber vertreten. die sidn auch kein mitglied der rsl, so dass man sich da nicht mit ihnen zoffen kann.

ihren apercu zu meinen textkenntnissen habe ich jetzt eben mal zum anlass genommen und hier
http://rsv.arpa.ch/cgi-bin/auth.cgi
neger eingegeben
da war ich doch verblüfft, dass 3 seiten textstellen in erscheinung traten und zwar jedes mal in einem anderen zusammenhang.
da sind ein paar textstellen dabei von denen ich sagen würde für die heutige zeit unmöglich sowas so zu formulieren, da müsste sich jeder mensch mit dunkler hautfarbe beleidigt oder nicht angesprochen fühlen.
aber wei steht es mit ihrer bereitschaft mal unabhängig von steiner oder von mir aus auch in dem zusammenhang sich indivuell mit dem thema rassismus und die rassisistischen anteile in jedem von uns auseinander zu setzten.
so mal sehen, ob ich ihre textstellen noch finde:-(

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Die Literaturangabe findet sich vor Ihrem ersten Kommentar hier. Weiter oben hatte ich Nerone auch eine Link angegeben.

Im Steiner Archiv kommen bei „Neger“ nicht 3, sondern 30 Einträge.

Geben Sie Neger + Triebleben ein, dann finden Sie es recht schnell.

Anonym hat gesagt…

so was ich jetzt gefunden habe ist:
stellungnahme des bunds freie ws. die habe ich nicht gelesen und werde ich nicht lesen,-), dann den taz artikel dazu habe ich mich bei nerone geäussert.
dann eine zander kurzfassung auf akdh (da hat es vor jahren übrigens auch schon eine ausführliche diskussion zu steiner und rassismus gegeben. hauptsächlich mit felix. de werde ich mir durchlesen (wobei ich eben in der ga suche statt hotttentotte neger an der zitierten stelle gefunden habe)
und dann noch folgendes was ich wohl vorher überlesen habe:
"Steiner hält die Existenz unterschiedlich hoch entwickelter menschlicher „Rassen“ nicht für einen anzustrebenden Idealzustand, sondern für eine notwendige Übergangsphase der „materialistischen“ Welt. Dieser Zustand endet in seiner Zeitrechnung etwa 4000 bis 8000 n. Chr. Die niederen „Rassen“ müssen nicht vernichtet werden, sondern sie sterben ab (wobei in der realen Geschichte natürlich die „Weißen“ beispielsweise den amerikanischen Ureinwohnern beim „Absterben“ sehr behilflich waren).

Steiners Rassismus ist also nicht aktiv eliminatorisch, sondern paternalistisch oder missionarisch."

da liesse sich in meinen augen anknüpfen erst mal mit einem schwung definitionen, damit einigkeit darüber herrscht, was jeder worunter versteht.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Der ältere Handbuchartikel von Zander im Internet enthält, wenn ich mich recht erinnere, leider nicht die differenzierte Darstellung der unterschiedlichen Argumente, die Sie in seinem umfangreichen Werk auf den genannten Seiten finden können.

Mist, das dieses Buch so teuer ist!

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Barbara schrieb:

> wobei ich eben in der ga suche
> statt hotttentotte neger an der
> zitierten stelle gefunden habe

Sie meinen das mit Goethe ...?

Dann haben Sie sich vielleicht vertippt. Das Zitat ist korrekt.

Anonym hat gesagt…

@ nwa - Ich beziehe mich auf die "anders formuliert" Ausgabe Ihrer Frage. Meine Antwort darauf ist: Nein.

Die Zitate interessieren mich nicht sonderlich. In der Tat können sie - insbesondere aus heutiger Sicht - als diskriminierend empfunden werden. Ich kenne im Moment niemanden, der das bestreitet. Ich habe aber bisher bei meinem "Studium" der Anthroposophie keinen Anhaltspunkt gefunden, der mich denken läßt, weil ich "weiß" bin, sei ich oder irgend jemand etwas Besseres. Auch aus der GA 349 geht das meiner Meinung nach nicht hervor. Wem das Lesen der Zitate zum Verständnis des gesamten Vortrages reicht - was ich Ihnen hier gar nicht unterstellen will - wird eben mit einiger Berechtigung zu dem Ergebnis kommen, es handele sich um rassistische Äußerungen. Es ist eben "logisch".

Mich interessiert die Anthroposophie insofern, als dass ich sie für einen Weg halte, mich meinem Denken zu nähern. Aus meiner Beschäftigung mit Rudolf Steiner und der Anthroposophie und hier speziell mit den Fragen des sozialen Zusammenlebens der Menschen ergibt sich für mich eindeutig die Erkenntnis, dass Nationalismen und rassistische Stereotypen keinen Platz in der Welt haben sollten. Unter anderem versuche ich, diese Überzeugung in meinen Texten deutlich werden zu lassen.

Ein Anthroposoph ist für mich jemand, der versucht aus Erkenntnis zu handeln. Auch wenn ich mich wiederhole: Wer Textstellen aus dem Werk Steiners interpretiert und daraus politische Argumente strickt, mag das tun, hier gilt für mich das, was ich in bezug auf Molau sagte. Vielleicht ist das zu einfach, weil "unwissenschaftlich", aber das ist mir ziemlich schnuppe.
Das Zander-"Büchlein" ist mir allerdings viel zu teuer.

Anonym hat gesagt…

zur literaturergänzung noch einmal, eine zusammenfassung des niederländischen reports habe ich auch gelesen und meine auffassung dazu auch bei nerone dargelegt.

also eben habe ich mir den zander teil durchgelesen, das was in der rsl diskussion rüberkam, stimmt offenbar, eine saubere wissenschaftliche aufarbeitung. es war für mich ausgesprochen amüsant festzustellen, was man bei entsprechender hypothese aus steinerzitaten zusammenstellen kann, was es mir allmählich verständlich macht, warum ein teil der anthros, die den zander gelesen haben, sich bzw steiner von ihm missverstanden fühlen. das buch werde ich nicht lesen, meine zeit bis ich 2000 seiten gelesen habe, ist mir dafür zu kostbar. aber ich bringe ihnen hier zwei beispiele aus dem zanderartikel, die vielleicht beleuchten, wo das problem liegt. sie haben ganz oben in den kommentaren nicht zanders steiner rassenlehre zitiert sondern das, was er über blavatsky schreibt.
viel weiter unten findet sich dann folgendes:
"Allerdings finden sich bei näherem Hinsehen auch vermittelnde, teilweise sogar gegenläufige Töne. Steiners Vorstellungen etwa von der Entwicklung des Individuums und vor allem von dessen Reinkarnationsgeschichte marginalisieren gesellschaftliche und biologische Faktoren massiv, weil sie mit jeder Inkarnation neu zusammengestellt werden. Die Karmatheorie unterstellt ein Durchwandern von Völkern im Verlauf der Reinkarnationen (GA 157, 28) und hebt damit die physiologischen Rassengrenzen auf. "

und noch ein bischen weiter unten:
"Steiners Œuvre ist letztlich von einer nicht systematisierten oder hermeneutisch integrierten Ambivalenz gekennzeichnet, in der Unvereinbares und Widersprechendes stehengeblieben ist. Es hängt dabei von den Interessen der Leser ab, ob die Anthroposophie rassistisch interpretiert wird oder nicht. Die Rezeptionsgeschichte bietet Belege für beides."

so und damit wären wir bei dem, was ich bei nerone schon angeführt habe. inzwischen habe ich mit dem memmi: rassismus begonnen und mir die entsprechenden stellen über rassismus bei wickipedia angesehen.
da ja auch in der heutigen zeit rassismus vor wie nach ein brennendes thema ist, gerade in europa aktuell wieder mal im fussball,da es mir nicht darum geht mit dem finger auf andere zu zeigen sondern eher herauszufinden, wo in mir und warum finde ich vielleicht vergleichbare tendenzen also selbsterkenntnis, erhebt sich für mich die frage: sind sie hinsichtlich rassismus auf steiner fixiert und wollen nur den anthros aus welchen gründen auch immer ans bein pinkeln? oder wären sie auch an einer erst einmal eher grundlegenden diskussion über: was ist rassismus mit von mir aus anschliessendem: findet sich das bei steiner ja oder nein
interessiert?
bei letzterem würde ich zeit opfern und mir texte dazu durchlesen und darüber nachdenken, da das in meinen augen ein grundlegendes problem ist, denn auch memmi greift da, soweit ich bisher gelesen habe zu kurz. bei ersterem überlasse ich sie ihrer erleichterung, wo sie wollen, auch wenn mir die motive dafür völlig unverständlich sind.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

Zu MM

Was mich betrifft:
Ich gehe im Einklang mit der Wissenschaft davon aus, dass es sich eben gerade nicht um einzelne Textstellen / Entgleisungen handelt, sondern dass das Evolutions- und Menschenbild Steiners rassistisch geprägt ist.

Hieraus stricke ich keine politischen Argumente, ich wüsste gar nicht welche, sondern in dieser Hinsicht lehne ich Steiners Sichtweise aus ethischen Gründen entschieden ab.

Wenn Sie auch in den Phrasen von GA 349 keinen Rassismus zu sehen vermögen, kann ich das nur mit Bedauern zur Kenntnis nehmen.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> eine zusammenfassung des
> niederländischen reports habe
> ich auch gelesen

Sie sollten sich gelegentlich auch darüber informieren, wie es zu diesem ach so selbstkritischen Bericht kam. Das geschah nämlich nicht aus freien Stücken.


> das buch werde ich nicht lesen

Keiner zwingt Sie. Sie wissen ja nun auch schon ohne es gelesen zu haben Bescheid. Das ist eine anthroposophische Stärke.

> sie haben ganz oben in den
> kommentaren nicht zanders steiner
> rassenlehre zitiert sondern das,
> was er über blavatsky schreibt.

Unsinn. Abgesehen dabvon, habe ich Zander, glaube ich, bisher gar nicht zitiert.


Die Schlussfolgerung, die Zander in seinem Buch zieht lautet:

„Es gibt meines Erachtens nur einen Weg, Steiners Rassentheorie zu entschärfen:

Indem man sie als zeitgebundene Vorstellungswelt historisiert, sich insoweit davon distanziert und in normativer Hinsicht als Irrtum verwirft. So führt ein Weg von Steiners evolutionär hierarchisierter Rassentheorie zu einer egalitären Philanthropie. Aber vor einer solchen Revision schrecken viele Anthroposophen weiterhin zurück, weil dies den Einstieg in die Kritik von Steiners »höherer Einsicht« bedeuten würde.“ (S.636 f.)

Zum Karma-Gedanken in dieser Hinsicht:

„Man müsse in unterschiedlichen Rassen reinkarnieren, aber mit dieser Art »Rache« des Schicksals sind der Rassentheorie ihre aktuellen Abwertungen nicht genommen.“ (S. 633)

„Weil der Mensch also in der Reinkarnation in andere Rassen und Völker inkarnieren müsse, seien rassische oder völkische Dimensionen der Anthropologie sekundär. Dies war Steiners Versuch, dem biologischen Determinismus zu wehren.
Allerdings ist dies eine bloße Binnenperspektive, die nur für Reinkarnationsanhänger plausibel ist. In der Außenperpektive bleiben die Abwertungen bestehen. Aber auch die Binnenperspektive hat ihre Tücken: Wenn das karmische Schicksal eine Folge guter oder schlechter Taten ist, ist das Leben in einer »degenerierten« oder »passiven« Rasse eine Strafe (oder Vorleistung für ein besseres Leben). Kant etwa bekam dies zu spüren, da Steiner glaubte, »daß in Kant eine junge Seele lebte. Ja, die Tatsachen sagen es, da ist nichts dagegen zu machen. Und man könnte nun darauf hinweisen, daß die jüngeren Seelen sich allerdings in der Mehrzahl in den farbigen Rassen verkörpern, daß also die farbigen Rassen, namentlich die Negerrasse, vorzugsweise jüngere Seelen zur Verkörperung bringen.« (GA 126,35 [1910]) Dies bedeutet, daß »Neger«, Indianer oder andere negativ stigmatisierte Menschen in dieser Verkörperung ihre Strafinkarnation ableisten.“ (634 f.)

> sind sie hinsichtlich rassismus
> auf steiner fixiert und wollen
> nur den anthros aus welchen
> gründen auch immer ans bein
> pinkeln?

Sie können scheinbar nicht anders.

Ich habe versucht hier im Verlauf einer Diskussion meinen Standpunkt zu verdeutlichen.

Wie sieht's mit Ihrem aus?

Ich nehme an, dass sie inzwischen GA 349 zumindest auszugsweise gelesen haben. Halten Sie nun die Ausführungen Steiners zum Triebleben" der "Neger" für rassistisch oder nicht?

Anonym hat gesagt…

ad 1: den hergang bis zu dem niederlanden report habe ich natürlich verfolgt und fand das ganze eher beschämend.

schon klar das mich nichts zwingt. mich interessieren eigentlich nur drei dinge: das eine wäre ein wirkliches gespräch über rassismus, das andere ist, warum sie so viel zeit incl eines blog investieren, um über anthros herzuziehen,
und welch ein mensch sie sind.

wenn sie mit dem teil über die wurzelrassen ganz oben bei den kommentaren nicht zander zitiert haben, woher haben sie diese verkürzte zusammenfassung?

habe ich sie richtig vestanden, dass ihr standpunkt ist: steiners menschen- und weltbild ist rassistisch und die anthros sollen sich davon distanzieren?

wenn sie so ausführlich zander zitieren gehe ich recht in der annahme, dass sie mit dessen auffassung übereinstimmen?


die ga 349 habe ich noch nicht gelesen und bevor ich ein urteil über rassistisch abgebe, ist methodisch erst einmal eine definiton dessen nötig auf deren grundlage ich dann urteile. also die verschaffe ich mir, so das sie für sie lesbar ist und dann sehen wir weiter.
bislang bin ich immer noch der aufassung das steiners menschen- und weltbild nicht rassistisch ist.

Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie hat gesagt…

> warum sie so viel zeit incl
> eines blog investieren, um über
> anthros herzuziehen,
> und welch ein mensch sie sind.

Es war für mich der Versuch einen Eindruck zu bekommen, der die persönlichen Erfahrungen und wissenschaftliche Aufarbeitung ergänzt.

Das ist auch teilweise gelungen, wenngleich mich das Ergebnis nicht sehr erfreut, von dem m.E. ehrlichen Bemühen nerones einmal abgesehen.

Ob ich das Blog weiterführe oder einstelle, ist noch nicht sicher, aber vermutlich letzteres.

> wenn sie mit dem teil über die
> wurzelrassen ganz oben bei den
> kommentaren nicht zander zitiert
> haben, woher haben sie diese
> verkürzte zusammenfassung?

Ich weiß nicht, worauf Sie sich beziehen, „Wurzelrassen“ habe ich nicht erwähnt.
In der Regel stammen Formulierungen von mir, wenn sie nicht als Zitat gekennzeichnet und nachgewiesen sind.


> habe ich sie richtig vestanden,
> dass ihr standpunkt ist: steiners
> menschen- und weltbild ist
> rassistisch und die anthros
> sollen sich davon distanzieren?

Ich habe das nun wirklich mehrfach gesagt, dass ich Steiners Evolutions- und Menschenbild für rassistisch halte. Wenn sich die Anthroposophen davon, nicht nur von der Wortwahl, trennen könnten, würde ich das begrüßen. Aber ich habe da wenig Hoffnung.


> wenn sie so ausführlich zander
> zitieren gehe ich recht in der
> annahme, dass sie mit dessen
> auffassung übereinstimmen?

Nicht in jedem Detail, aber weitgehend.


> die ga 349 habe ich noch nicht
> gelesen und bevor ich ein urteil
> über rassistisch abgebe, ist
> methodisch erst einmal eine
> definiton dessen nötig auf deren
> grundlage ich dann urteile.

Es tut mir leid, aber bei dem, was u.a. darin zu lesen ist, und was Mentzel und Sie auch kennen, bedarf es für mich keiner langen Arbeit an Definitionen, um das zu verurteilen.

Nun will ich Ihrer frühen Prophezeiung entsprechen und mich verabschieden.
Allerdings nicht, weil ich mich Ihrer intellektuellen Brillanz nicht gewachsen sähe.
Ich habe gewiss eine dunklere Haut als sie und sicher auch etwas kräftigere Lippen, aber mein Hirn funktioniert eigentlich ganz gut, nicht nur im hinteren Bereich.

Anonym hat gesagt…

"die ga 349 habe ich noch nicht
gelesen und bevor ich ein urteil
über rassistisch abgebe, ist
methodisch erst einmal eine
definiton dessen nötig auf deren
grundlage ich dann urteile."
Schreibt Barbara. Ja was denn, wie denn sonst soll sich der Mensch ein Bild machen über das, was er be-urteilen will. Worum es ihm aber tatsächlich geht, zeigt "nwa" dann doch ganz eindeutig:
"Es tut mir leid, aber bei dem, was u.a. darin zu lesen ist, und was Mentzel und Sie auch kennen, bedarf es für mich keiner langen Arbeit an Definitionen, um das zu verurteilen."
Und zum Schluss sagt er noch (zu barbara): "Ich habe gewiss eine dunklere Haut als sie und sicher auch etwas kräftigere Lippen, aber mein Hirn funktioniert eigentlich ganz gut, nicht nur im hinteren Bereich."
Wäre etwas anderes herausgekommen, wenn dieser Satz am Anfang der Diskussion gestanden hätte? Und woher weiß "nwa" eigentlich, dass ich es bin, der hier schreibt? Was soll das also? Lieber nwa, sie treiben ein seltsames Spiel. Aber nun gut, das Internet bietet die Möglichkeit dazu. Weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Suche nach der wahren Wahrheit. Trotzdem: Falls Sie mal wieder ein Problem haben, immer herzlich willkommen!
Michael Mentzel

Das "Ärgernis Rudolf Steiner" von André Bjerke lege ich Ihnen trotzdem ans Herz.

Anonym hat gesagt…

persönliche erfahrung, daraus hypothesenbildung dann theoretische bestätigung der hypothese und nun zum schluss die evaluierung. ich fühle mich wie eine labormaus. aber hut ab, die methode ist gut geeignet zur diskriminierung. michael und ich gehören zur grundgesamtheit und nerone ist ein ausreisser. das stimmt hundert prozentig man könnte auch sagen hochsignifikant.
ich schrieb ja schon: saubere wissenschaftliche arbeit.
andererseits bin ich dankbar, dass ich auf die art und weise doch noch zu meinem sommerthema dem rassismus komme. den der ist aktueller denn je und was vor 100 jahren die juden waren sind in deutschland heute die türken. und wenn man etwas verändern will dann gehört laut w. reich dazu, die soziologisch-psychologische struktur der massen zu kennen und wo fängt man damit am besten an, wenn nicht bei ich selbst.

Anonym hat gesagt…

NWA schrieb: Wenn Herr Hardorp von Steiners "interessante(n) Charakterisierungsversuche(n) kultureller Differenzen" spricht und in anthroposophischen Texten immer wieder von der "besonderen Spiritualität" der Menschen anderer Hautfarbe die Rede ist, dann sind das für mich keine "Optionen auf die Wirklichkeit"!

[...] Vor allem hieraus resultiert auch der polemische Ton der NWA. Zu einfühlsamer Schonung besteht für mich angesichts dieser Sichtweisen ebenso wenig ein Anlass wie bezüglich des vermeintlichen "Ethnopluralismus" der Knallchargen Molau und Mahler, deren Intentionen ich allerdings durchaus von den anthroposophischen Anliegen zu unterscheiden weiß.

[...] Insbesondere die Wortführer, um nicht zu sagen Schreihälse, der Anthroposophie, wie Lorenzo Ravagli und Stefan Leber, halte ich in der Tat für Rassisten, auch wenn die schönere Worte für die "kulturellen Differenzen" und "spirituellen Veranlagungen" finden. Bei Herrn Heisterkamp wird mir auch übel.


Liebe NWA, du unterstellst jedem, der "kulturelle Differenzen" sieht, Rassismus oder mindestens einen "Ethnopluralismus" rechtsradikaler Couleur. Derweil sind "kulturelle Differenzen" oder diverse "spirituelle Veranlagungen" das Natürlichste der Welt. Ohne sie wäre das Leben auf der Erde öde und leer. Und es ist sogar so, dass man diese Differenzen auch beurteilen darf. Die Verstümmelung weiblicher Genitalien etwa ist eine "kulturelle Differenz" afrikanischer Tradition in Mali, Sudan oder Somalia, die ich nicht gut finde, die zerstört werden sollte. Es gibt bessere und schlechtere kulturelle Traditionen.

Ich lehne eine totalitäre Gleichmacherei aller Meschen genauso ab wie einen rechtsradikalen Ethnopluralismus.

Bei Steiner finden sich rassistische Aussagen, keine Frage. Und es ist auch fraglos richtig, dass die Stellungnahmen des Bund der Freien Waldorfschulen zu den Rassismusvorwürfen bisher die Formulierung vermissen ließen: "Ja, Steiner hat rassistische Aussagen gemacht, davon distanzieren wir uns." Stattdessen ist es immer so ein Rumgeeiere wie "...daß manche Formulierungen Steiners zeitverhaftet sind und einer Übersetzung in heutige Sprachgewohnheiten und Denkformen bedürfen."

Für unser Leben heute ist aber doch viel relevanter, zu fragen, ob aus Waldorfschülern, Demeterbauern oder Weledakosmetikern Rassisten werden? Kurz: Führt die realexistierende anthroposophische Bewegung zu Rassismus?

Gruß,
C.

Anonym hat gesagt…

Barbara schrieb: [...] und was vor 100 jahren die juden waren sind in deutschland heute die türken.

Und zwar inwiefern?

Anonym hat gesagt…

lieber christoph,
opfer von rassismus.
rassismus im sinne von
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassist
"teilt die menschen in Gruppen oder Rassen ein, die als homogen betrachtet werden und unterstellt diesen eine kollektive Identität sowie unveränderliche Merkmale und Charakterzüge."
nach memmi zum nutzen desjenigen der rassist ist (wobei memmi im gegensatz zu wicki eine einseitige rassendefinition nämlich eine ausschliesslich biologistische zu grunde legt) also einer auf kosten anderer oder nach wicki zu vorurteilen, diskriminierung (diskriminierung im sinne von unterscheidung ist schon in obiger definition enthalten), sklaverei,rassentrennung, progromen bis hin zu ethnischen säuberungen.

wobei man, wenn man sich die definition bei wicki ansieht fragen könnte in wiefern anthrokritiker rassisten sind in dem sie anthros als "rasse" nach obiger definition einteilen (was nwa nicht macht, da er zugibt, dass anthros verschieden sind.)
wenn du mal unter dem aspekt in der ga 349 den dritten vortrag liest, dann ist steiner rassist, da er die menschen in rassen nach farben diskriminiert(trennt, in gruppen mit einheitlichen merkmalen einteilt)) allerdings nicht im sinne von memmi zum vorteil des rassisten. aber sicherlich geeignet zur vor-urteilsbildung und nachdem ich den vortrag gelesen habe, habe ich mich als europäer diskriminiert im sinne von herabgesetzt gefühlt.

Anonym hat gesagt…

der Vollständigkeit halber:

"Bei Steiner finden sich rassistische Aussagen, keine Frage. Und es ist auch fraglos richtig, dass die Stellungnahmen des Bund der Freien Waldorfschulen zu den Rassismusvorwürfen bisher die Formulierung vermissen ließen: "Ja, Steiner hat rassistische Aussagen gemacht, davon distanzieren wir uns." Stattdessen ist es immer so ein Rumgeeiere wie "...daß manche Formulierungen Steiners zeitverhaftet sind und einer Übersetzung in heutige Sprachgewohnheiten und Denkformen bedürfen."

Für unser Leben heute ist aber doch viel relevanter, zu fragen, ob aus Waldorfschülern, Demeterbauern oder Weledakosmetikern Rassisten werden? Kurz: Führt die realexistierende anthroposophische Bewegung zu Rassismus?

sagt Christoph.

Ich teile seine Ansichten und komme nach meiner Beschäftigung mit dem Thema zur gleichen Einschätzung. Das lässt mich gleichwohl nicht los...

Anonym hat gesagt…

Barbara: [...] und was vor 100 jahren die juden waren sind in deutschland heute die türken.

Christoph: Und zwar inwiefern?

Barbara: opfer von rassismus.
rassismus im sinne von http://de.wikipedia.org/wiki/Rassist


Und was ist mit Juden heute im Jahr 2007? (Es haben ja ein paar überlebt, wie man hört.)

Ich finde deinen historischen Verweis problematisch, weil er die Vorstellung impliziert, die Türken im heutigen Deutschland könnten unter einen ähnlichen Vernichtungsdruck geraten wie damals die Juden.

wundern geschieht immer wieder ...

Vergangen vergessen vorüber vergangen vergessen vorbei die zeit deckt den mantel darüber vergangen vergessen vorbei freddy quinn Als Deut...