Dienstag, 3. Juli 2007

Der größte Star der Siegernation. Whow!!

Als Florian Henckel von Donnersmarck geboren wurde, schrieben wir das Jahr 1973. Dass er jetzt von "uns" spricht, verstehe ich nicht ganz, wenn er sagt: "Waren uns Stauffenberg und Konsorten nach dem Krieg noch undeutsche Vaterlandsverräter, so ist uns heute selbst der größte Star der Siegernation nicht gut genug, unseren Übermenschen Stauffenberg zu spielen, wenn dieser Star in seinen persönlichen Überzeugungen nicht ganz auf dem gegenwärtigen Kurs Deutschlands liegt“.
Was für ein "kluger" Satz. Allerdings verstehe ich nicht so ganz, wen er denn da mit "uns" meint? Ich könnte mich nicht an einen "undeutschen Vaterlandsverräter" erinnern. Vielleicht war Stauffenberg so einer in den Augen der alten Kameraden wie z.B. Herrn Filbinger, die bis zum letzten Atemzug ihre Pflicht taten, aber diese Herren sind doch, wie wir wissen, eine aussterbende Spezies. Die 68er kann er ja wohl nicht gemeint haben. Die Neo-Nazis, nein, nicht doch. Da würde es mir auch schwerfallen, von "uns" zu sprechen.
Ich bin, wie viele der kurz-nach-dem-Krieg-Geborenenen mit einem "Helden" Stauffenberg großgeworden. Aber ein Übermensch? Und Tom Cruise der "größte Star der Siegernation"? Wie Frank Sinatra oder Babara Streisand? Nun ja, wir leben in einer Welt der Superlative und da mag man es halt ein bisschen pompöser. Aber dem Interview mit Herrn Stauffenberg junior in der SZ kann ich beim besten Willen keine Amerika-Feindlichkeit entnehmen. Ein pensionierter Offizier. Ein ehemaliger CDU-Abgeordneter. Am Ende gar ist der 72jährige ein Freund von Heiner Geissler und auch als Mitglied bei attac registriert. Dann würde ich verstehen, was Jens Heisterkamp meint, wenn er davon spricht, dass der "Stauffenberg-Sohn" in "seinem moralischen Gestus nur schwer über die nur allzubekannten Amerika-Klischees einer gewissen Generation hinwegtäuscht". Die "gewisse Generation". Soso, ich verstehe. Könnte es sein, dass es bei mancher "gelebten" Amerika-Freundlichkeit schon reicht, wenn einer keinen Hollywood-Schinken mag? Ich kann und mag mir irgendwie nicht vorstellen, dass solche eher peinlichen Ansichten zur einer doch immer postulierten kulturkreativen Weltoffenheit passen. Auch der amerikanische Film ist nicht frei von mancherlei Peinlichkeiten, Kino ist Geschmacksache und jeder möge das doch halten, wie er will. Aber was solls, jedem seine Show. Schön immerhin, dass die Anthros auch unterschiedliche Meinungen haben (dürfen). Es soll ja welche geben, die haben etwas gegen George Bush oder besser, gegen die Führung der USA. Und es kann vermutet werden, dass es sogar amerikanische Anthroposophen gibt, die keine Filme mögen. Es gibt einen schönen Satz von dem Breitmaulfrosch, als die Schlange ihm erzählt, dass sie Breitmaulfrösche frisst. "Die gibts doch hier gaaaanich!"

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